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Schiller an Charlotte Schiller, 20. März 1801

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Jena, 20. März [Freitag] 1801.

Es soll mir recht angenehm sein, den Vetter zu sehen, und da ihm vermuthlich an Jena nicht viel gelegen ist, so will ich etwa auf den Montag hinüber kommen. Kämet ihr aber gerne hieher, so ist es mir nur desto lieber, und ich gewinne die Zeit des Hin- und Herfahrens für meine Arbeit. Laß mich mit dem Botenmädchen wissen, wie du es halten willst.

Der immerwährende und heftige Wind hat mich schon 4 Tage am Ausgehen verhindert, ich habe daher noch Starken nicht gesehen. Wenn ich morgen nicht ausgehen kann, so will ich ihn zu mir herbitten und wegen deiner mit ihm reden.

Sonst befinde ich mich hier ganz wohl, ich habe in den vierzehn Tagen, die ich nun hier bin, alle Nächte gut geschlafen und bin zu rechter Zeit aufgestanden.

Griesbachs habe ich seit 12 Tagen nicht gesehen; diesen Abend bin ich zu einem Concert bei Hufeland eingeladen, wo der Don Juan gesungen werden soll. Niethammers besuchen mich die Abende öfters und sind sehr gefällig. Sonst habe ich wenig Zerstreuungen und würde in meiner Arbeit weit kommen, wenn die gute Stimmung immer da wäre. Indeß geschieht jeden Tag etwas, und endlich gelangt man doch zum Ziel. Lebe wohl, ich umarme euch von Herzen. Grüße den Vetter, die Christel und Carolinen.

Dein Sch.