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Schiller an Charlotte von Schiller, 21. August 1804

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Weimar 21. Aug. [Dienstag] 1804.

Die Ruhe die um mich her ist, und die größere Bequemlichkeit thun mir wohl, obgleich es mir ganz fremd vorkommt mich so allein und von euch abgeschnitten zu sehen. Die kleinen Anordnungen die ich noch im Hauß zu machen habe, eh Du kommst, beschäftigen mich auf eine angenehme Weise, das Cabinetchen ist schon gedielt, auch der Christine ihre Kammer wird ordentlich und bewohnlich eingerichtet. Die Kinderstube ist jezt recht comfortable, und auch das Schlafzimmer daran. Zu dem harten Sopha lasse ich aus Pferdehaarkissen, die ich noch vorräthig hatte, eine neue gute Matraze machen, zwey eichene Comoden und zwey neue eichene Tische hinein setzen, die andern schlecht-conditionierten Tische von Buchenholz werden neu fourniert und gebeizt. Ein recht schönes Nachttischgen von Mahagony steht schon für Dich bereit und auch noch ein kleines Theetischgen mit einem lakierten Blech. Die Sopha- und Stuhlkappen aus den guten Zimmern lasse ich waschen, wie auch die Vorhänge aus diesen vorderen Stuben, die ich nun für mich nehmen werde.

Frau v. Stein wollte Dich gestern mit der Göchhausen besuchen, es war schon alles dazu bestellt, aber der kalte Wind hat sie abgeschreckt. Der Prinzessin habe ich meinen Gevatterbrief geschickt und lege ihre Antwort bey.

Gesehen habe ich hier noch keine Seele, den Profeßor Voß ausgenommen.

Mein Befinden ist noch das alte, doch bin ich schon zufrieden, daß die Kälte es nicht schlimmer gemacht hat.

Das Kästchen mit dem Dejeuner, welches ich neulich nicht mitnehmen konnte, laß Dir empfohlen seyn, es sind Kleinigkeiten von Werth darein gepackt, wieder Ring von Brillanten etc.

Chere Mere und die Frau grüße herzlich von mir und die Fräuleins. Adolphen u Schwesterchen lassen die Brüder grüßen.

Wenn das Wetter nicht besser wird und ich mich nicht leichter befinde so werde ich auf den Donnerstag schwerlich mit kommen. Käme Regenwetter so schickte ich den Wagen nicht, weil Dir die Reise sonst schaden könnte.

Empfiehl mich Grießbachs schönstens.

Durch die Botenfrau laß mich doch Nachricht haben, wie Dirs geht und der Kleinen.

Herzlich umarme ich Dich

D. S.