HomeBriefeAn Caroline von BeulwitzSchiller an Lotte v. Lengefeld und Caroline v. Beulwitz, 21. November 1789

Schiller an Lotte v. Lengefeld und Caroline v. Beulwitz, 21. November 1789

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Sonnabends 1

Heute, meine Liebsten, müßt ihr mit einigen Zeilen zufrieden seyn. Das ist ein schrecklicher Tag der Zerstreuung für mich. Auch diese paar Worte muß ich im Flug hinschreiben. Ich habe einen grössern Brief an euch angefangen, aber keine Zeit gehabt, ihn zu vollenden.

Deine Gesundheit beunruhigt mich meine liebe Lotte. Deine Stimmung ist so traurig, dein Herz ist nicht ruhig. O daß wir uns von Angesicht sähen. Die liebe Gegenwart würde diese Wolken zerstreuen.

Ihr sagt mir gar nichts mehr von dem Briefe an die ch. M. Die Ursache, warum ich ihn neulich nicht schicken sollte, hat sich ja gehoben. Was ist indeß vorgegangen?

Also vor dem 2ten December kommt ihr doch nicht! Ich wünschte lieber, dass es nichts würde mit der Stein, diese würde uns die Freiheit nehmen. Wenn ihr allein kämet und im Gasthof abträtet, so könnten wir einander soviel seyn!

Sei so gut liebe Caroline und besorge diesen Brief aber bald an Caroline D. Ich habe lang an diesem Briefe geschrieben; endlich muss ich ihn abschicken.

Künftigen Posttag desto mehr meine theuersten! Du warst mir nahe theure Lotte, an deinem Geburtstag. Ich habe auch an Dich geschrieben, aber erst auf den Mittwoch kannst Du diesen Brief erhalten. Heute bin ich zu zerstreut, alle Geschäfte und Besuche kommen heut zusammen. adieu adieu, meine liebsten, meine theuersten adieu.

  1. November 1789.