HomeBriefeAn Ferdinand HuberSchiller an Ferdinand Huber, 11. November 1793

Schiller an Ferdinand Huber, 11. November 1793

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Ludwigsburg in Schwaben d. 11. Nov. [Montag] 93.

Diesen Morgen erhalte ich Deinen ersten Brief, und deinen zweiten durch Kotta diesen Abend. Herzlich gern will ich alles thun, was in meinem Vermögen steht, Deine Wünsche zu erfüllen.

In Tübingen kenne ich niemanden als den Prof. Abel, den ich auf Deine Ankunft und Bekanntschaft vorbereiten will. Es ist ein einfacher und humaner Mensch, bey dem man wenig Formalitäten nöthig hat. Wenn Du selbst nach T. kommst, darfst Du Dich nur als meinen Freund bey ihm einführen, wenn Du von Deinen schriftstellerischen Titeln keinen Gebrauch machen willst. Vielleicht findest Du in der Folge, wie ich jedoch nicht hoffe, daß Du einige mehr bedeutende Connexionen in Stuttgardt nöthig haben könntest. Dieses kann ich Dir vielleicht durch die dritte Hand verschaffen, denn ich selbst habe mich bey keinem dieser Herren noch gemeldet.

Wenn es mit der Anzeige des Robertsohnischen Werks jetzt noch Zeit ist, so will ich einen meiner Freunde in Stuttgardt, der in diesen Sachen gut bewandert ist, darum ersuchen, daß er mir die nöthigen Notizen liefert, und die Anzeige dann (wahrscheinlich in Deinem, und nicht des Verlegers Nahmen) in das Intelligenzblatt rücken laßen. Was Du sonst an Schütz und Hufeland durch mich bestellt haben wolltest, wirst Du nun wohl beßer unmittelbar besorgen.

Da man nicht weiß, wie die neue Regierung in Wirtemberg in puncto der pol. Angelegenheiten denkt, so wäre mein Rath, daß Du Dich so still als möglich in T. einführtest und die Aufspäher ja nicht wecktest. Doch das ist eine Vorsicht, die sich von selbst ergibt.

Mit meiner Gesundheit ist es noch immer das alte. Meine Frau und der Kleine sind wohl. Lebe wohl

Dein S.