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Schiller an Friedrich Cotta, 1. Februar 1797

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Jena, 1. Febr. [Mittwoch] 1797.

Von der Ersten Auflage der Almanache ist, soviel ich weiß, und mich erinnere, alles was nicht hier und zu Weimar verkauft wurde, Böhmen zur Bestellung gegeben worden.

Von der Zweyten hat Göpferdt, nach meiner Vorschrift die hier beyliegt, die Francfurter Exemplare unmittelbar nach F., die übrigen an Böhme abgehen laßen. Ich habe, nach Ihrem Verlangen, 10 Exemplare an Schubart in Bremen selber gesendet. Auch an Ettingern in Gotha habe ich von der ersten Auflage selbst, wo mir recht ist, 12 Exempl gesandt. Die Anzahl werden Sie auf der Liste finden.

Böhme braucht noch immer neue Exemplarien, ich sende übermorgen die letzten 6 ab, die ich auf den Nothfall zurückbehielt. Ich lege seinen Brief vom 28. Januar an Göpferdten bey.

Was den Wallenstein betrifft, so müssen wir ein Papier das hier herum zu haben ist, dazu nehmen, denn ich weiß nun soviel gewiß, daß ich nicht frühe genug damit fertig werden kann, um ihn an einem weit von hier entfernten Ort drucken lassen zu können. Wäre ich auch schon im Julius damit fertig, so liegt mir alles daran, ihn eine Zeit lang liegen zu lassen und dann erst die letzte Hand daran zu legen. Diese letzte Durchsicht, wenn das Ganze schon fertig da liegt, ist an einem solchen Werke die wichtigste und die entscheidende Operation, und es kommt mir auf jeden Tag an, den ich dafür gewinne. Alle andere bloß typographische Rücksichten müssen dieser nachstehen.

Ich bin daher der Meinung, Sie lassen den Wallenstein hier drucken, und zwar mit einer dem Auge angenehmen Schrift und auf recht schönem Schreibpapier, aber doch gerade mit keinem Anspruch auf eine besondere Eleganz, bloß mit schönen deutschen Lettern, so wie die Verse in den Horen, aber ohne TitelKupfer oder Vignetten. Außer dem daß ich die Correctur habe, gewinne ich auch über 3, 4 Wochen welche über der Versendung des Manuscripts nach Schwaben, und der Absendung der Auflage von dorther nach Leipzig darauf gehen würden.

Ich dächte wenn Sie 2000 Exempl. auf SchreibPapier Median (den Ballen zu 30 Rthlr. hiesigen Courant) 125 auf Velin und 400 auf gutem Druckpapier (für die Reichsgegenden und des Nachdrucks wegen) abdrucken ließen, so wärs am beßten. Diese dritthalb tausend dächte [ich] müßten in Zeit von etlichen Jahren können abgesetzt werden. Er wird 15 Bogen gerade füllen, denn außer dem Trauerspiel ist noch ein Dramatisches Vorspiel von 2 Bogen dabey, welches zu jenem wesentlich gehört und einen Theil seines Innhalts ausmacht. Das SchreibPapierExemplar verkaufen Sie um 1 Rthlr., das VelinEx. Um 1 Laubth. Und das DruckPapierne, wenn kein Nachdruck einen herabgesetzten Preiß nöthig macht, um 18 Gr. So denke ich wird Käufer und Verleger zufrieden seyn können.

Was mein Honorar dafür betrifft, so glaube ich soviel dafür verdient zu haben, als für einen Horenbogen im Ersten Jahrgange, denn in der Zeit, die der Wallenstein mir kostet, würde ich leicht 30 Bogen Geschichte und mehr haben schrieben können. Dafür sollen Sie aber auch etwas gutes bekommen.

Leben Sie recht wohl. Neues Manuscript zu dem 3ten Horenstück folgt gleich UeberMorgen nach. Ich glaube, daß ich für die schönen Abdrücke der Hohenheimer Kupfer noch nicht einmal gedankt habe. Sie haben meine Frau sehr damit erfreut. Sie empfiehlt sich Ihnen und Ihrer lieben Frau aufs beßte.

S.