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Schiller an Friedrich Cotta, 20. Oktober 1800

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Weimar 20. 8br. [Montag] 1800.

Die Nachdruckergeschichte hat mich sehr verdrossen, und für künftige Fälle rieth ich Ihnen an, sich zu Wien um ein kaiserliches Privilegium solcher Schriften, denen die Wiener Nachdrucker gefährlich werden können, zu bewerben. Wenn es mit dem Bamberger nicht zu spät ist, so schreiben Sie doch an den FürstBischoff von Constanz, der jezt zu Erfurt ist und berufen sich dabei nur auf mich. Ich habe ihm den Fall vor etlichen Tagen vorgelegt, als er hier war, und er wollte sich in Bamberg gern dafür verwenden, wenn es von den Umständen mehr unterrichtet seyn würde.

Wegen Bells Sache urtheilen alle hiesigen Engländer, auch Herr Mellisch, daß man sich in so klarem Fall, als Herrn Hüttners lezter Brief angiebt, Gerechtigkeit versprechen könne. Mir scheint der Umstand, daß der englische Herausgeber sich ausdrücklich damit groß macht, nach einem vom deutschen Autor eigenhändig sancitonierten Manuscript übersezt zu haben, unsrer Sache sehr günstig zu seyn.

Könnte man nicht durch irgend einen vornehmen Engländer, einen Gesandten oder solch eine Person die Sache betreiben? Könnte man nicht, wenn die Gerechtigkeit nicht hilft, sich selbst helfen, und dem Bell Bücher oder eine Zahlung in Deutschland in Beschlag nehmen?

Ich bin erwartend, wie Sie es noch mit der Uebersetzung meiner Maria halten werden? Mellisch ist jezt ganz damit fertig und erwartet von Ihnen Briefe, wie er es mit dem Abschicken des Restes halten solle. Seine Arbeit ist wirklich vortreflich gerathen. Die Uebersetzung der Wallensteine soll ganz schändlich seyn.

Für die Flora sollen Sie bald wieder neue Beiträge erhalten, und was ich in Zukunft für Ihren DamenCalender thun kann, soll mit Vergnügen geschehen.

Macbeth kann auf nächste Ostern gedruckt werden.

Möchte die Friedenshofnung die Sie uns geben, wahr werden! Dann ließe sich schon an Reiseplane denken und das Vergnügen in Ihrer Gesellschaft zu reisen, würde uns sehr in Versuchung führen.

Leben Sie wohl theurer Freund und empfehlen Sie mich Madame Cotta aufs schönste. Den Abgang der Gedichte, die ich hier überreiche, hat der Buchbinder verspätet.

Von der neuen Auflage des Wallenstein bitte ich mir einige Exemplare aus.

Ganz der Ihrige

Schiller.