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Schiller an Friedrich Cotta, 24. November 1800

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Weimar, 24. Nov. [Montag] 1800.

Wegen Macbeth und Maria Stuart proponiere ich folgendes.

1) Maria Stuart gerade so wie den Wallenstein zu drucken. Sie wird in diesem Format 14 bis 15 Bogen betragen.

2) Weil Macbeth kein neues Werk und folglich auch kein so großer Absatz davon zu präsumieren ist, so rieth ich an, dieß Stück, das zwischen 9 und 10 Bogen betragen dürfte, elegant auf schönem Papier und mit einem Titelkupfer verziert, zu drucken. Zu diesem würde Füßlis schönes Blatt, wo die 3 Hexen dem Macbeth erscheinen, durch einen geschickten Kupferstecher kopiert werden können. Eine Auflage von 1500 Exemplar scheint mir beim Macbeth genug zu seyn.

3) Wegen des Papiers zur Maria Stuart will ich Ihnen zwar nichts vorschreiben; doch da das vorige zum Wallenstein so ungleich und unrein ausgefallen, so wollte ich einmal für allemal gerathen haben, zur Basis der Auflage gutes weißes Schreibpapier zu nehmen. Sie gewinnen dabey gewiß 5 bis 6 Carolin an Kosten, und erhalten ein egaleres Papier, bekommen es auch viel leichter.

4) Statt des Schweizerpapiers zu den schönen Exemplaren würde ich Englisches Papier vorschlagen, weil die großen Kosten des Glättens dabei wegfallen.

5) Macbeth könnte, wenn es Ihnen recht ist, mit lateinischen Lettern gedruckt werden. Doch bestehe ich für meine Person gar nicht darauf.

An Damaratius haben Sie die Güte ganz kurz zu schreiben, daß das Manuscript unter 10 Ducaten niemals gegeben wird und daß ich mich auf das Hin und Her fragen wegen der Censur nicht einlassen könne.

Meier wünscht seine Zeichnung zum Wallenstein zurück zu erhalten, wenn Sie keinen Gebrauch davon machen.

Den Bogen der Englischen Maria habe ich erhalten, er ist hübsch und auf schönem Papier gedruckt, aber in Deutschland kann doch ebenso gut und noch besser gedruckt werden. Daß die Verse so oft gebrochen worden und daß die Nahmen in Einer Rehe mit dem Text und nicht über demselben stehen, ist nicht gut ausgedacht; besonders, da nicht einmal an Raum dadurch gewonnen wird, weil die Zeile worauf der Nahme steht, gewöhnlich gebrochen werden muß. Den Druckpreiß etc. etc. welchen Hüttner berechnet hat, finden Engländer, welche hier sind und schon in England haben drucken lassen, exorbitant.

Leben Sie recht wohl. Meine Frau empfiehlt sich Ihnen und Madame Cotta, sowie ich, aufs beßte.

Sch.