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Schiller an Friedrich Cotta, 27. Juli 1800

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Weimar 27. Jul. [Sonntag] 1800.

Meinen Brief werden Sie nun erhalten haben lieber Freund. Die englische Ausgabe der Maria Stuart überlasse ich Ihrem Gutbefinden ganz, und mir scheint die Entreprise recht vielversprechend. Es kommt nur darauf an, ob Herr von Mellisch sich dazu versteht, die Uebersetzung für ein billiges Honorar zu liefern, denn ich zweifle nicht, daß die Uebersetzung gut wird und da er seine ganze Zeit darauf verwenden kann, auch schon 2 und ½ Acte übersezt hat, so könnte das englische Manuscript Ende Septembers gewiß zum Druck abgehen, ja die ersten Akte könnten schon Ende Augusts abgeliefert werden. Schreiben Sie mir, ob Sie glauben 4 Ldors an den gedruckten Bogen Uebersetzung wenden zu können, so will ich ihn darüber hören. In England selbst würden Sie wahrscheinlich noch mehr für eine gute Uebersetzung bezahlen müssen. Was nach Abzug des Honorars und der sämtlichen Druckkosten und Sepsen an dem Werke gewonnen wird, das theilen wir dann miteinander, und wenn der Absatz vorzüglich gut ist, finde ich es billig, daß auch der Uebersetzer noch etwas dabey zu hoffen habe. Mein Rath wäre, nicht über 1500 Auflage zu machen, den Commissionair aber zu instruieren, daß er sogleich für eine zweite Auflage sorge, wenn er merkt, daß das Werk große Nachfrage erregt.

Haben Sie doch die Güte in Stuttgart anzufragen, ob man die Maria Stuart für 12 Ducaten haben will. Sie hat hier sowohl als in Lauchstädt eine ungeheure Sensation gemacht, und auch Optiz schriebt mir aus Leipzig, daß er sich von der Vorstellung dieses Stücks alles verspreche. Wenn Sie gelegentlich an den Theaterdirecteur Damaratius nach Grätz schrieben wollen, ob er die Maria Stuart um 15 Ducaten haben wolle, so werden Sie mir eine Gefälligkeit erzeigen.

Es ist recht verdrießlich, daß das Glätten der guten Exemplarien des Wallensteins so langsam geht. Noch ist immer nichts davon zu sehen und ich fürchte sehr, daß diese Verzögerung dem Werke schaden möchte.

Ein Exemplar des Wallenstein, auf Druckpapier, bitte ich Sie an meine Mutter zu senden.

Leben Sie recht wohl. Meine Frau, die kürzlich erst von Rudolstadt zurückgekommen, empfiehlt sich Ihnen beiden aufs freundschaftlichste.

Fräulein Imhof ist mit dem Hofe jezt verreißt und allen dichterischen Beschäftigungen abgestorben.

Leben Sie recht wohl. Ganz der Ihrige

Sch.