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Schiller an Friedrich Cotta, 27. September 1797

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Jena 27. Sept. 97.

Die Umschläge nebst Titelkupfer sind angelangt, zu meinem großen Trost. Etwas besseres Papier und schönere Farben hätte ich bei den erstern gewünscht, der Umschlag ist gerade das erste, was von dem Buch in die Augen fällt, und bei einem Werke des Luxus, das auch darnach bezahlt wird, sieht man auch auf diese Kleinigkeit. Ich habe deßwegen für nothwendig gehalten, nach dem Beispiel der übrigen Buchhändler, die Umschläge mit gefärbtem Papier füttern zu lassen, welche besonders bei der traurigen Violettfarbe, die allein 1000mal da ist, sehr nothwendig war. Die paar Thaler sind wohl daran zu wenden.

Sie sehen daraus, daß ich die Stücke hier broschieren lasse. Außerdem, daß man gewiß in Leipzig mit den übrigen Calendern etc. etc. schon zuviel Arbeit hat, scheint es mir auch besser, die erste Erscheinung des Almanachs in Leipzig recht überraschend zu machen, welches nur durch eine große Anzahl vollkommen fertiger Exemplare die man auf einmal dahin schickt geschehen kann.

Göpferdt verspricht mit dem CalenderBogen bis Uebermorgen fertig zu seyn, so daß allenfalls noch 100 Ex. für Sie in der Geschwindigkeit getrocknet und den Tag darauf, den 30, auf den Postwagen gegeben werden können. Auf diese Art erhalten Sie die Exemplare gerade zu derselben Zeit, wo der erste Transport davon in Leipzig eintrifft: denn nach der Abrede mit den Buchbindern können 700 Ex. am 6ten October und eben soviel am 13ten nach Leipzig abgehen. Wo möglich sende ich Ihnen schon am 29, 1 Exemplar mit der reitenden. Hier der MBogen, an Göthe sende ich Freitags den seinigen mit dem ganzen Almanach wenn es möglich ist.

Seien Sie so gut und lassen sowohl von den Umschlägen als Titelkupfern noch einen Anzahl vorräthig abdrucken und senden solche an Böhmen, denn wenn Sie nur 112 zurückbehalten und an mich nur 2000 geschickt haben (500 von diesen sind noch nicht angelangt) so reichen wir nicht. Außerdem sind mehrere Umschläge theils so zerrissen, theils so fleckigt, daß sie ausgeschlossen werden müssen. Lassen Sie es daran ja nicht fehlen, und schieben es nicht auf, denn wir wollen hoffen, daß der Almanach in 4 Wochen vergriffen ist.

An Göthen bitte ich gelegentlich 25 Ldors für den Almanach zu senden. Alsdann sind noch 10 für Hrn. Rath Schlegel. Die übrigen Mitarbeiter kosten nichts, und auf meine Redactions Summe haben Sie mir schon 40 Ldors avanciert, es bleiben also noch 100 Rthlr. an mich zu bezahlen. Die Buchbinder nebst der Auslage für gefärbtes Papier zum Füttern der Umschläge machen 62 Rthlr. hiesiger Courant, den Laubthaler zu 1 Rthlr. 15 Groschen. Denn es werden 1425 Almanache (das hundert à 4 Rthlr.) broschiert. Für den neulichen Pack Decken und Kupfer habe ich 2 Rthlr. an die Post bezahlt.

Dieß ist meine Rechnung. Göpferdt wird Ihnen die seinige selbst zusenden.

Hier der Anfang des Mscrpts zum neuen Horenstück. Leben Sie recht wohl, und möge der Himmel zu unserm Almanach auch dißmal sein Gedeihen geben.

Der Ihrige

Schiller.