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Schiller an Friedrich Cotta, 29. August 1800

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Weimar 29. Aug. [Freitag] 1800.

Ich übersende Ihnen hier die drey ersten und den halben vierten Act der Marie in der Englischen Uebersetzung nebst einem Brief des Hrn. v. Mellisch. Wenn Ihnen 4 Ldors pro Bogen zu viel schienen, so können Sie ihm ohne alles Bedenken den Vorschlag thun, das Honorar einstweilen, bis der Absatz des Werks entschieden, auf die Hälfte herabsetzen. Auch ist mein Rath, daß Sie zu dem Stück nicht so große Schrift nehmen, um wenigstens 30 Zeilen auf eine Seite zu bringen, damit sowohl an Papier und Druck als an Honorar erspart wird. Uebrigens bitte ich, den Druck bald möglichst beschleunigen zu lassen, damit das Stück spätestens gegen Ende des Jahrs in England erschienen könne. Mellisch wird einem seiner Freunde den er in London hat, die Correctur auftragen, sobald er von Ihnen weiß, ob das Manuscript abgegangen und wo es gedruckt wird. Auch will er für einige öffentliche Blätter einige Anzeigen machen, um die Aufmerksamkeit des Publicums zu erregen. Diese Anzeigen werden eine sehr gute Wirkung thun, wenn sie zu einer Zeit erscheinen, da das Stück aus der Presse ist.

Ich habe, Ihrem Rathe gemäß, noch nichts an der deutschen Maria Stuart drucken lassen, theils der Theater wegen, theils auch weil Gaedike keine passende Schrift für ein so kleines Format hat, als der Almanach erfodert. Denn die lateinische Schrift, welche zum vorigen Almanach genommen worden, ist zu groß und man würde die Verse zu oft brechen müssen. Wir wollen also den Gedanken aufgeben, die Maria Stuart zum Almanach zu nehmen, und das Stück lieber in dem Wallensteinischen Format auf Ostern herausgeben. Sobald Sie wollen, kann der Druck angefangen werden, und Sie haben die Güte, Gaediken Ihre Ordres zu geben.

Was die Sammlung meiner Stücke betrifft, so wollen wir, wenn es Ihnen recht ist, auf Ostern 1802 den ersten und zweiten Band herausgeben. Das Sujet zu 2 Kupfern soll noch in diesem Monat entschieden und Ihnen mitgetheilt werden. In Rücksicht auf das Papier bitte ich Sie aber aufs inständigste ein andres als das zum Wallenstein oder zu den Almanachen bestimmt worden ist, auszuwählen, weil es gar nicht gut conditioniert ist. Das Format aber wünschte ich so groß als beim Wallenstein, die Schrift lateinisch und wo möglich dieselbe, welche bei der kleinen Edition von Wielands Schriften gebraucht worden.

Wenn Sie Hrn. Böhm in Leipzig auftragen wollen, daß er mir gegen Ende Septembers 30 Carolin bezahlt, so wird mir ein großer Gefallen geschehen.

Möchten Sie uns bald mit erwünschten Friedensnachrichten vom Vaterland erfreuen! Meine Frau empfiehlt sich mit mir Ihnen beiden aufs beßte. Ganz der Ihrige

Schiller.