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Schiller an Friedrich Jacobi, 24. August 1794

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Jena, den 24. August [Sonntag] 1794.

Hochwohlgebohrner
Hochzuverehrender Herr Geheimer Rath!

Es ist ein zu alter und zu lebhafter Wunsch in mir, einen Mann zu begrüßen, dessen herrlicher Genius schon längst meine Huldigung hat, als daß ich die gegenwärtige Veranlassung dazu nicht mit Freuden ergreifen sollte. Beiliegendes Blatt unterrichtet sie von einer litterarischen Unternehmung, die sowohl durch die Anzahl als das bekannte Verdienst der dazu getretenen Mitarbeiter etwas nicht gemeines in diesem Fache zu leisten verspricht. Dieser schöne Bund von Geistern würde aber unvollkommen seyn, wenn der Verfasser von Allwills Briefsammlung und Woldemars sich davon ausschließen sollte. Ich bitte also Euer Hochwohlgebohren, sowohl in meinem eigenen als in aller Intereßenten Nahmen, um Ihre thätige Theilnahme an diesem Institut, unter den in der Beylage bemerkten Bedingungen. H. von Göthe, Herder, Garve, Engel, Fichte, beide Herren von Humboldt Genz aus Berlin und noch mehrere andere sind bereits dazu getreten und wir haben Hofnung, daß auch vielleicht H. Kant uns einige Beyträge nicht verweigern werde. Unsere Verbindlichkeit würde dadurch noch vergrößert werden, wenn Sie uns den Stand setzen wollten, gleich eines von den ersten Stücken mit einem Aufsatze von Ihrer Hand zu zieren. Uebrigens unterwerfen wir uns bereitwillig allen Bedingungen, welche uns sonst noch vorzuschreiben, Ihnen gefallen wird.

Hochachtungsvoll verharre ich
Euer Hochwohlgebohren gehorsamster Diener

Fr. Schiller.