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Schiller an Friedrich von Hoven, 25. Mai 1782

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Stuttgardt, d. 25. Mai, [Sonnabend] 82.

Liebster Freund!

Ich gehe diesen Nachmittag um 1 Uhr von hier ab, nach – (wohin meynst Du wol?) nach Mannheim. Frau von Wollzogen, Frau Hauptmann Vischerin und ich machen zusammen eine Reise-Gesellschaft aus. Willst Du nun Parthie mit machen, so bist Du von uns allen freundschaftlichst eingeladen und kannst Dich praecise um ½ zwei Uhr im ChausséeHauß zwischen Suffenhausen und Ludwigsburg einfinden und dort auf uns warten. Wir kommen in einer 4sizigen Chaise vorbey, und haben Raum genug zu einer 5ten Person1 darin übrig. Die ganze Reise wird Dich nicht über 10 f. kommen. So ist es schon unter uns ausgemacht und durchgehens accordirt. Ich habe nach Mannheim wissen lassen, daß ich komme, und um eine Vorstellung meiner Räuber ersucht.

Bist Du daher entschlossen, Theil an der Sache zu nehmen, so vergiß ja nicht praecise um ½ 2 Uhr Dich im Chausseehauß einzufinden und uns dort zu erwarten. Wir werden nach Dir fragen, und, da wir uns nicht aufhalten können unsern Weg fortsezen wenn Du nicht zugegen bist. Du nimmst allenfalls 2 Hemder und ein gutes Kleid mit, welches Du unter einem Überrok auf dem Leibe tragen kannst. Stiefel versteht sich ohnehin, und allenfalls 2 Ducaten Geld. Willst Du und kannst Du also, so komme! wo nicht so werden wir, wenn Du nicht am besagten Ort bist, es für einen Beweiß halten, daß Du nicht kommen werdest und also weiter fahren.

Übrigens stillschweigen!

Dein aufrichtiger

Schiller.

An Deine Familie meinen gehorsamsten Respekt.