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Schiller an Georg Göschen, 18. Juli 1793

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Jena den 18. Jul. [Donnerstag] 93.

Zu der glücklichen Familienacquisition gratuliren wir beide von Herzen. Ich werde meine liebe Lotte bitten, daß sie sich an dem guten Beispiel Ihrer Jette spiegeln soll und als Mutter wüßte ich ihr ohnehin kein besseres Muster vorzuhalten.

Hier werden wir Reinhold verlieren, der eine Vocation nach Kiel erhalten hat und sie annimmt. Ich wünschte sehr, daß wir Heidenreich dafür bekämen, aber freilich sind die Besoldungen schlecht und für einen, der seine Carriere ohne das machen kann, gar nicht sehr anlockend.

Lassen Sie mich doch wißen lieber Freund ob Huber sich noch in Leipzig aufhält, oder seinen Lauf nach der Schweitz genommen hat.

Ich möchte doch wißen, wie es mit ihm und der Forstern steht.

Wenn es Sie nicht incommodirt so haben Sie die Güte, mir 3 und ½ Elle sehr feines, französisches oder feines englisches Tuch zu einem Frack nebst guten Knöpfen nach der neuesten Mode auszusuchen oder aussuchen zu laßen. Die Farbe kann auch nach der Mode seyn, nur dunkel, und auch nicht blau, weil ich damit reichlich versehen bin. Sie dürfen biß zu einem Carolin für die Elle gehen. Die Knöpfe habe ich lieber flach als gewölbt. Zwey Dutzend müßte ich etwa haben. Wollen Sie dann noch so gut seyn und anfragen lassen, wie hoch etwa eine Wildschur oder auch ein ordinairer Pelz, der nicht ganz so gut ist, als der, den Sie mir schickten, kommen kann. Ich möchte ihn gern jemand in Schwaben zum Präsent mitbringen.

Verzeyhen Sie mir dass ich Sie mit Aufträgen beschwere, lieber Freund, und leben Sie recht wohl

Der Ihrige

Sch.