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Schiller an Georg Göschen, 5. November 1790

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Jena den 5. Nov. [Freitag] 1790.

Auf kommenden Mittwoch liebster Freund fällt mein Geburtstag, den Sie mit mir in meinem Zimmer zu feyern versprochen. Ich lege Ihnen Ihre Versprechung ans Herz, meine Frau vereinigt Ihre Bitte mit der meinigen, kommen Sie wenn es irgend Ihre Geschäfte erlauben. Champagner soll fließen und mitunter soll auch ein gescheides Wort gesprochen werden. Sie logieren bey mir, brauchen Sich, wenn Sie es nicht gern wollen mit keinen weitern Besuche zu behelligen, und Hufeland kann ich bitten, wenn Sie die Litteraturzeitung sprechen wollten. Noch einmal, suchen Sies möglich zu machen.

Der Herzog von Weimar schreibt mir auf meinen Calender sehr viel verbindliches. Er hat an den Herzog von Braunschweig ein Exemplar geschickt. Man spricht mir davon vor, daß ich die Geschichte des 30jähr. Kriegs ausführlicher behandeln und das Weimarsche Archiv dabey nutzen solle. Wie es in Zeitungen heißt so wollen sie meine Geschichte ins holländische übersetzen.

Ich bin ungeduldig zu hören, wie Sie mit dem bisherigen Debüt zufrieden sind. Reißen Sie mich aus meiner Ungeduld wie es Ihnen geht, schreiben Sie, kommen Sie. Adieu.

Ihre Frau grüßen Sie recht schön von uns beiden.

Ewig der Ihrige

Schiller.