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Schiller an Heribert von Dalberg, 25. Dezember 1781

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Stuttgardt d. 25 Dec. [Dienstag] 1781.

E. E. haben mich in Ihrem lezten Brief scharfsinnig genug nach Hauß geschikt, daß ich schweigen und abwarten muß. Scheinbar wenigstens sind Ihre ausgedachten Gründe im höchsten Grade, besonders die aristotelische Philosophie und der Sophistische Geist des damaligen Jahrhunderts in Absicht auf meinen Franz, daß ich selbst bald Ihrer Meinung bin. Doch müßte man dem Leser und Zuschauer in Absicht auf dieses einen kurzen Aufschluß im Dialogen selbsten geben. Was die Amalia betrift so glaube ich kommt sehr viel darauf an wie Solche gespielt wird, das unschuldige einfache des Betragens amalgamirt sich dann mit dem Text, und bildet daraus einen Haupt Eindruk, der nicht anders als vortheilhaft seyn muß. – Auf meinen R. Moor bin ich im höchsten Grade begierig und von H. Bök, der ihn ja vorstellen soll, hör ich nichts, als Gutes. Ich freue mich wirklich darauf wie ein Kind.

Ich glaube, meine ganze dramatische Welt wird dabei aufwachen, und mir im ganzen einen größern Schwung geben, denn es ist das erstemal in meinem Leben, daß ich etwas mehr als Mittelmäßiges hören werde.

Für das gütigste Anerbieten einer Reiseunkostenvergütung dank ich gehorsamst, und es soll mir dazu dienen, und mich antreiben, irgend ein Verdienst um die Mannheimer Schaubühne zu erwerben.

Daß E. E. mit meinem Avertissement zufrieden sind, freut mich ungemein, und ich hoffe daß auch dieses etwas zur besseren Aufnahme beitragen wird.

In Hoffnung einer baldigen Gelegenheit E. E. dasjenige mündlich sagen zu können, was ich Ihnen schuldig zu seyn füle, habe ich die Ehre mit vollkommenster Hochachtung zu verharren

EE.
Unterthäniger Diener

D. Schiller