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Schiller an Siegfried Crusius, 24. Januar 1788

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Weimar d. 24. Jenner [Donnerstag] 1788.

Hier haben Sie endlich einen Vorrath für 12 Bogen gedrucktes, womit Sie ohne Aufschub und ohne Gefahr einer Verzögerung von meiner Seite können anfangen lassen. Ich vermuthe, daß es Ihnen nicht unangenehm seyn wird, daß ich die Erscheinung des Werks durch Einrückung des Anfangs in den deutschen Merkur habe ankündigen lassen. Um so schneller, hoffe ich, werden Sie es nun zerstreuen.

Nun bitte ich Sie auf das inständigste, einem tüchtigen und der Sache kundigen Mann (im Fall Sie selbst sich nicht so viel Zeit abmüssigen könnten) aufzutragen, daß er mein erstes Manuscript mit diesem neuen zusammenhalte und jenes nach diesem corrigiere und in Ordnung bringe, welches kein Geschäft für den Setzer ist. Fänden Sie keinen, dem Sie es auftragen möchten, so schicken Sie mir lieber beide mit der nächsten Post. Haben Sie dabei die Güte zu verordnen

1. daß die Noten und Citaten, welche sich zu den 2 beifolgenden gedruckten Bogen in meinem ersten Mscrpte finden, mit aufgenommen werden.

2. daß die Noten und Citaten überhaupt, deren Zahl mir nicht mehr erinnerlich war, entweder durchaus numerirt, oder auf jeder Seite nur durch * angegeben werden, damit im Buche selbst keine Ungleichheit entstehe.

3. die Jahrzahlen kommen an den Rand zu stehen.

4. wünschte ich, daß keine Schwabacherschrift, sondern dieselbe, nur weiter auseinander gerückt, da, wo ich unterstrichen habe, gebraucht würde.

5. bitte ich mir einige Abdrücke auf holländischem und einige auf schönem Schreibpapier aus.

Verzögerungen dürfen Sie nicht mehr fürchten. Weil ich aus allerlei Bibliotheken Schriften habe zusammentreiben müssen, so bin ich unterdessen freilich aufgehalten worden. Jetzt aber habe ich mehr als ich brauchen kann.

Der Titel des Werks, wenn Sie jezt davon Gebrauch machen wollen, heißt: Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung. Mehr als den Isten Theil erhalten Sie diese Messe nicht, er wird aber mehr als ein Alphabet, vielleicht einige 30 Bogen betragen. Titel und Vorrede bitte ich bis zuletzt aufzusparen.

Ich habe mir die Freiheit genommen, dem Herrn Legations-Rath Bertuch, von dem ich mir 60 Thlr. habe auszahlen lassen, eine Assignation an Sie zu geben, welche Ihnen Hr. Göschen vermuthlich vorzeigen wird. Wollen Sie so gütig seyn, dieselbe an ihn zu bezahlen? Vielleicht daß es ihn vor Ausgang des Monats nicht pressiert.

Ich habe die Ehre mit Hochachtung zu seyn E. Hochedelgebohren ergebenster Diener

Schiller.

P. S. Darf ich Sie noch damit beschweren, diesen Einschluß gütigst zu besorgen?