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Schiller an Wilhelm v. Wolzogen, 12. November 1804

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12. November [Montag. 1804].

Ich schicke Dir hier meinen Prolog, um ihn, wenn Du es für gut findest, noch vor der Comödie der Frau Großfürstin mitzutheilen. Wenn sie glaubt, daß dieser Ausdruck unsrer Gefühle die Kaiserin Marie interessieren könnte, so könnte diesem Manuskripte keine größere Ehre widerfahren, als wenn es von ihren Händen an die Kaiserin geschickt würde.

Die Großfürstin hat sich gestern, nachdem Du schon weg warst, mir genaht und mit mir unterredet. Ich konnte sie sehen, sie sprechen hören, und alles was sie spricht, ist Geist und Seele. Und welch ein Glück, daß sie Deutsch versteht! Denn so erst kann man sich ihr ganz zeigen wie man ist, und mit ihr möchte man so recht von Herzen wahr seyn.

Adieu lieber Alter. Ich hoffe Du hast Dich diese Nacht erholt. Die Großfürstin hat auch sehr viel Sorgfalt um Dich gezeigt und dich dem Starke empfohlen.

S.