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Schiller an Friedrich Unger, 7. April 1801

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Weimar, 7. (?) April [Dienstag] 1801.

Hier, mein hochgeehrtester Herr, erhalten Sie endlich, obgleich spät, das Geheimniß. Möchte es nicht zu sehr unter der Erwartung bleiben, mit der Sie darauf gespannt waren, und der Maus gleichen, die der Berg gebiert. Der lezte Act kann erst in 14 Tagen folgen, aber in dem hier gesandten werden Sie genug sowohl für Zeichner zum Erfinden als für den Drucker zum Setzen und Drucken haben. Zu Portraits wird sich Agnes Sorel, Carl VII., Königin Isabelle und die Jungfrau qualifiziren. Die leztere wünschte ich nach der schönen antiken Minerva gemacht, davon ich Ihnen, wenn Sie es wollen, von hier aus eine schöne Zeichnung verschaffen könnte.

Bei einigen Scenen, wo ich glaubte, daß etwas für den Mahler wäre, habe ich Zeichen beigelegt.

Nun bitte ich und beschwöre ich Sie aber in Rücksicht auf den Druck sich einige Vorstellungen von mir gefallen zu lassen. Ich kann weder die Schrift, davon Sie mir eine Probe geschickt, noch das Papier genehmigen: durch eine beträchtlich größere Schrift als die von Ihnen gewählte und durch ein größeres Format, so groß etwa wie mein Almanach, den Sie gedruckt, werden Sie nicht nur mich, sondern gewiß alle Leser sich verbinden. Wenn Sie Sich entschließen könnten die lateinische Schrift jenes Almanachs und das derselben entsprechende Format zu wählen, so würden Sie mich sehr verbinden. Sollte dieß aber nicht geschehen können, so würde ich wenigstens bitten, die dazu gewählte kleinere Schrift, nach Maßgabe der hier beigelegten Muster durchschießen zu lassen, daß sie das Auge nicht so sehr verwirrt.

Die Chinesische Geschichte soll auch noch geliefert werden: den Zeitpunkt kann ich nicht genau bestimmen.

Ich bitte mir den richtigen Empfang des Mscrpts in zwei Zeilen zu melden. Ihr ganz ergebener

Schiller.