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Schiller an Heinrich Boie, 23. November 1796

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Jena, den 23. November [Mittwoch] 1796.

Ihre gütige Zuschrift vom September hat mich sehr angenehm überrascht, und Ihr Anerbieten, an den Horen künftig Antheil zu nehmen, nehme ich mit Dank und Freuden an. Einen Theil Ihrer Beiträge habe ich schon zum Druck abgesendet; einige andere wünschte ich, wenn Sie nichts dagegen haben, für meinen künftigen Musen-Almanach aufzubewahren. Auch an diesem bitte ich mir Ihre Theilnahme aus; ich hoffe nicht, daß die kriegerische Gestalt, die derselbe in diesem Jahre trägt, ihm Ihre Gunst entzogen haben werde.

Von Ihrer Frau Gemahlin, der Sie mich unbekannter Weise bestens empfehlen werden, hat meine Frau schon sehr oft erzählt; desto mehr erfreute sie ihr Andenken; sie versichert Sie durch mich des ihrigen, und ist sehr erfreut, die alte Freundschaft zu erneuern.

Herr Gehrath Göthe trägt mir auf, bey Ihnen anzufragen, ob Sie die englische Ausgabe des Benvenuto Cellini die er von Ihnen durch Eschenburg besitzt, nicht für den Preiß, den sie Ihnen gekostet, an ihn abzulassen Lust haben? Sie würden ihm dadurch eine große Gefälligkeit erzeigen, da er sie sogleich nicht bekommen kann. Mit Vergnügen wolle er Ihnen, zum Beweis seiner Dankbarkeit, ein Exemplar seiner Uebersetzung, die ein eigenes Werk ausmachen wird, verehren.

Auf diese Anfrage bitte ich mir wo möglich ein paar Zeilen zur Antwort aus.

Leben Sie aufs beste wohl und behalten in freundschaftlichem Andenken

Ihren
aufrichtig ergebenen
Schiller.