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Schiller an Jakob Dominikus, 21. Mai 1791

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Rudolstadt d 21. May [Sonnabend] 91.

Vermuthlich, mein theurer Freund, haben Sie schon den schlimmen Zufall erfahren, der mich abgehalten hat, unserm verehrungswürdigen Coadjutor für sein schönes Geschenk zu danken, und Ihren letzten Brief zu beantworten. Weil ich mich jetzt noch nicht genug erhohlt habe, um Ihm in meiner Seele alles, was Ihr Herz Ihnen eingibt. Nächstens hoffe ich es mündlich thun zu können, denn wenn meine Gesundheit fortfährt sich zu bevestigen, so gedenke ich in etwa 12 Tagen in Erfurt zu seyn. Wie freue ich mich auf die schönen Monate, die mich im nähern Umgang des Vortrefflichen erwarten! Auf Sie lieber Freund hat mein Herz sehr gerechnet, und das längere Beisammenseyn, weiß ich gewiß, wird unsre Seelen unzertrennlich verbinden.

Da ich 2 biß 3 Monate in Erfurt zu verleben hoffe, so wünschte ich auf so lange ein meublirtes Logis von einigen Zimmern und etwa 3 Kammern, in einem Privathauß zur Miethe zu bekommen, weil mich ein solanger Aufenthalt im Gasthofe doch sonst etwas zu theuer zu stehen käme, und auch zuviel Unruhe um mich wäre. Wüßten Sie mir vielleicht ein solch Logis ausfindig zu machen, doch dürfte es nicht weit von der Hofstatt entlegen seyn? Wenn es Sie nicht beschwert liebster Freund, so erkundigen Sie sich doch darnach und lassen es mich in 8 oder 10 Tagen wissen. Vier biß fünf Louisdors will ich gern für drey Monate geben, doch müßte es monatweise gehen, weil ich die Dauer meines Aufenthalts nicht bestimmt angeben kann; also 7 oder 8 Thlr für den Monat. Vier oder fünf Betten müßten auch dabey seyn, ein Sopha wo möglich und einige verschlossene Commoden. Verzeihen Sie, lieber Freund, daß ich Sie mit solchen Frivolitäten belästige, aber ich weiß, daß Ihrer Freundschaft nichts unwichtig ist, was dazu beitragen kann, die Wünsche der Ihrigen zu erfüllen – und zu diesen rechnet sich

Ihr ewig ergebener

Schiller.

Von meiner Frau und Schwägerinn die respektvollsten Empfehlungen an Herrn Coadjutor, und die freundlichsten Grüße an Sie.