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Schiller an Joachim Campe, 3. März 1798

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Jena, 2. März [Freitag] 1798.

Empfangen Sie meinen aufrichtigen Dank für Ihr verbindliches Schreiben, das mich, nebst seinem übrigen Inhalt, sehr angenehm überrascht hat. Die Ehre, die mir durch das ertheilte französische Bürgerrecht wiederfährt, kann ich durch nichts als meine Gesinnung verdienen, welche den Wahlspruch der Franken von Herzen adoptirt; und wenn unsere Mitbürger über dem Rhein diesem Wahlspruch immer gemäß handeln, so weiß ich keinen schönern Titel, als einer der ihrigen zu seyn.

Der lange Zeitraum, der zwischen Ausfertigung meines Bürgerdiploms und dem gegenwärtigen Momente verstrichen ist, setzt mich in einige Verlegenheit, gegen wen ich eigentlich meinen Dank darüber bezeugen soll, da keiner von denen, die das Gesetz und die Ausfertigung unterschrieben haben, mehr zu finden ist.

Vielleicht können Sie mir aus dieser Verlegenheit helfen, wenn Sie Sich gütigst der Mühe unterziehen wollen, mir den Canal zu nennen, durch den dieser Einschluß an Sie gelangt ist. Sie werden mich dadurch um so mehr verbinden, da ich neugierig bin zu wissen, wie es mit diesem Paquet gegangen ist.

Erhalten Sie mir noch ferner Ihre gütigen Gesinnungen, deren Wert ich zu schätzen weiß und die ich mit der aufrichtigsten Hochachtung und Verehrung Ihrer mannichfachen Verdienste erwiedere.

Schiller.

Das fränkische Bürgerdiplom, ausgefertigt vom 10. October 1792, ist mir am 1. Mart. 1798 durch Herrn Rath Campe in Braunschweig zugekommen.

Jena, 2. Mart. 1798.

F. Schiller.