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Schiller an Johann Frauenholz, 13. April 1794

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Stuttgardt den 13. [Sonntag] April 94.

Ein Rückfall in meine alten Unpäßlichkeit hat meine Antwort auf Dero werthes Schreiben verzögert, weßwegen ich mich zu entschuldigen bitte.

Daß Sie Ihre Entschließung, wegen Dedication des Kupferstichs an irgend einen Großen, geändert haben, ist mir lieb. Gewöhnlich setzt man dadurch diese Herren nur in Verlegenheit einer Gegenerkenntlichkeit, und verdirbt es noch oben drein bei denen, welche man übergeht, und die darauf gerechnet hatten.

Der bloße Nahme Schiller mit lateinischer Schrift wird wohl unter dem Bilde genug seyn. Man liebt bei solchen Gelegenheiten die Simplicität und es bedarf weder des Vornahmen, noch viel weniger der Titel.

In Ihrem Urtheil über Lips’ Arbeiten bin ich größtentheils Ihrer Meinung. Sein Fleiß ist zwar bewundernswürdig, und es fehlt seinen Werken weder an Kraft noch Korrektheit, aber desto mehr an Grazie und Freiheit.

Nach den Kupfern zu Göschens Ausgabe von Wiel. Schriften bin ich gar sehr begierig. Von den Zeichnungen, die H. Bamberg dazu gemacht hat, habe ich die meisten gesehen, die vortrefflich sind. Aber unter einem harten Grabstichel können sie freilich verlieren.

Führen Sie Ihre Idee nur ja aus, sobald es Ihnen möglich ist. Sie werden dadurch alle Freunde der Kunst sich höchlich verpflichten. Den Deutschen fehlt es gar sehr an solchen Unternehmungen, aber es fehlt freilich auch an Bezahlern.

Einigen Abdrücken von meinem Bilde, die Sie mir so gütig waren, zu versprechen, sehe ich mit großem Verlangen entgegen, und wünschte, wo möglich, daß ich solche noch vor meiner Abreise von hier zu Gesicht bekommen könnte, welche am 25sten dieses Monats vor sich gehen wird. Doch führt mich dießmal der Weg über Würzburg zurück.

An H. Prof. Müller habe ich, Ihrer Anweisung gemäß, 2 französische Thaler bezahlt.

Mit aller Werthschätzung verharr’ ich

Ew. Hochwohlgeb.
Ergebenster Diener
F. Schiller.