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Schiller an Karl Spener, 4. September 1796

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Jena 4. Sept. [Sonntag] 96.

Für Ihre Gefälligkeit, das Papier zu dem Kupferstich für meinen Almanach hergeben zu wollen, bin ich Ihnen für mich selbst und in H. Cottas Nahmen recht sehr verpflichtet. Schon dieß allein würde hinreichend seyn, mich zur Erfüllung Ihres Verlangens zu bestimmen, wenn auch nicht schon die Erinnerung an unsere zwar kurze und flüchtige Bekanntschaft zu Leipzig im Jahr 1785 mir den Wunsch einflößte, Ihnen etwas angenehmes zu erzeigen. Wenn Sie mir also noch einige Wochen Frist geben können (denn in dieser Zeit habe ich mit meinem Musen Almanach und den Horen alle Hände voll zu thun) so sollen Sie ein kleines Gedicht wie Sie es wünschen erhalten. Ich vermuthe, daß das Gedicht keine besondere Beziehung auf etwas zu haben braucht, und Ihr Zweck schon erreicht seyn wird, wenn es überhaupt nur ein munterer Neujahrswunsch ist. Müßte es aber auf etwas besonderes anspielen, so werden Sie so gütig seyn, mich näher zu unterrichten, weil ich von dem Guckkasten Mann hier noch nichts habe zu Gesicht bekommen können.

Von heut in 12-14 Tagen können Sie darauf rechnen, es zu erhalten.

Zugleich ersuche ich Sie mit H. Bolt auf das beßte zu empfehlen, weil ich demselben heut nicht selbst mehr werde schreiben können. Daß er noch Zeit und Lust zur Terpsichore gefunden, erfreut mich sehr und ich bin Ihm höchlich dafür verpflichtet.

Ich verharre mit wahrer Werthschätzung und Ergebenheit

Ihr
geh. Diener
F. Schiller.