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Schiller an Louise Brachmann, 5. Juli 1798

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Jena, den 5 Juli [Donnerstag] 1798.

Sie finden in beiliegendem XIIten Stücke der Horen einige Ihrer Gedichte abgedruckt, und ich ergreife diese Gelegenheit, Ihnen für diese schönen Beiträge, so wie für Ihre gütige Zuschrift Dank zu sagen. Unter dem Heer von Gedichten, welche dem Herausgeber eines Almanachs von allen Enden unsers versereichen prosaischen Deutschlands zufließen, ist die Erscheinung einer schönen und wahren poetischen Empfindung, so wie sie in mehrern Ihrer Gedichte lebt, eine desto angenehmere Ueberraschung, und dieses Vergnügen haben mir vorzüglich Ihre Gaben der Götter gewährt. Besonders aber erregten sie mir den Wunsch Ihrer persönlichen Bekanntschaft, und wenn Sie mir dazu einige Hoffnung geben können, so werden Sie mir viele Freude machen.

Zugleich bitte ich Sie, auch meinen neuen Almanach, für den jetzt gesammelt wird, mit einigen Beiträgen zu beschenken; es versteht sich von selbst, daß ich Ihr Geheimniß ehren werde.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Ihr gehorsamster

Schiller.