HomeBriefeBriefwechsel mit Gottfried KörnerSchiller an Gottfried Körner, 17. Dezember 1790

Schiller an Gottfried Körner, 17. Dezember 1790

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Jena, 17. December [Freitag] 1790.

Ich möchte Dir auf Deinen letzten Brief, der mir viele Freude machte, so gern viel antworten, besonders, was Deine Vorstellung von der classischen Kunst betrifft; aber die Geschäfte drängen mich zu gewaltig und ich kann Dich bloß grüßen. Ich bin neugierig, was Du zu meiner Recension von Bürger sagen wirst, die in den nächsten Stücken der Literaturzeitung erscheint. Freilich sinds nur einige hingeworfene Winke, aber die mir zu ihrer Zeit geredet scheinen.

So gar gern wünschte ich meiner Frau zu Weihnachten mit dem Graffschen Gemälde von mir eine Freude zu machen; sie verlangt unbeschreiblich danach. Wenn es gleich nicht vollendet ist, so kann Graff es ja eine Zeitlang in meinen Händen lassen, bis wir zusammenkommen, welches so gar lange nicht mehr anstehen kann – und dann kann ers vollenden. Es wäre mir gar zu lieb, gern bezahl ichs ihm jetzt gleich; ich hoffe, er wird nicht über dreißig Thaler fordern. Könntest Du ihn dazu vermögen, so wäre mirs ein ganz erstaunlich großer Gefallen. Sag ihm oder schreib ihm die Umstände, warum ichs so sehr wünsche, daß er es wieder unter die Hände bekommen soll, und bitte Dir aus, daß er Dir sagt, was er dafür fordert.

Nächstens mehr. Meine Frau grüßt Dich und M. und D. herzlich.

Dein S.