HomeBriefeBriefwechsel mit Gottfried KörnerSchiller an Gottfried Körner, 18. Juni 1797

Schiller an Gottfried Körner, 18. Juni 1797

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18. Jun. [Sonntag] 97.

Ich kann Dir heut nur ein paar Worte schreiben, dafür sende ich was zu lesen. Möcht es euch Freude machen!

Wenn Du dem Thielmann das Gedicht zeigen willst, ist mirs sogar lieb. Ich möchte gern wissen, wie es einem tüchtigen Soldaten gefiele. Kannst Du ihn ins Haus kriegen, wenn der Prolog gelesen wird, so schreib mir ja, wie er von meinem Feldstück erbaut worden ist.

Deine Composition habe ich noch nicht recht ordentlich singen hören. So wie sie mir jetzt ist gespielt u: gesungen worden, hat sie mir zu wenig Feuer, u: die dritte u vierte Zeile jeder Strophe, worauf gewöhnlich der Accent des Sinnes liegt, scheinen mir zu schwach angedeutet.

Die Ideale von Naumann machen mir keine besondere Freude; ihre Existenz meine ich, denn gehört habe ich sie noch nicht. Das Exemplar schickt Er mir doch nicht? Ich wüßte ihm nichts zu antworten und müßte es doch, Höflichkeits halber.

Hauswald’s Reimerey will ich suchen lassen. Ich kann sie nicht brauchen, denn gegen ihn ist Manso, der dasselbe übersetzt hat, noch ein Phöbus Apollo.

Herzlich umarme ich euch alle. Lottchen auch. Die Kinder sind recht wohl auf.

(Den Wallenstein sende mir, sobald Du kannst, wieder.)

Dein Sch.