HomeBriefeBriefwechsel mit Gottfried KörnerSchiller an Gottfried Körner, 20. Juni 1799

Schiller an Gottfried Körner, 20. Juni 1799

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J., 20. Jun. [Donnerstag] 99.

Ich habe die Piccolomini, die ich verschicke, mit jedem Posttage erwartet, um sie Dir zurück zu senden, denn von dem ersten Act habe ich keine ostensible Abschrift sonst. Du mußt Dich also noch ein paar Tage gedulden. Der Prolog folgt hier.

Für Deine Recension des IIIten Stücks danke ich Dir herzlich. Es ist nur etwas, was mich dabei in Verlegenheit setzt, dieses nämlich, daß Du immer mit den eigenen Worten des Dichters referirst. Ich hatte Dir vergessen zu schreiben, daß ich, so lang die Stücke ungedruckt sind, so wenig Stellen als möglich ausgezogen wünsche. Es schadet immer dem Werk, wenn das, was ins Ganze berechnet ist, zuerst als Stückwerk gelesen wird, und außerdem ist das Beste vom Stück schon verrathen, ehe dies wirklich erscheint. Ich muß also sehen, wie ich diesem Umstand abhelfe; aber es ist schwer, weil die ganze Anzeige auf diese Methode calculirt ist. Wäre das Stück gedruckt, so würde diese Methode allerdings die bessere seyn.

Sei so gut die Einlage an meine Schwiegermutter aufs schleunigste bestellen zu lassen; sie betrifft ihre Abreise. Meiner Schwägerin habe ich aufgetragen das Geld an Dich zu bezahlen.

Nächstens weitläuftiger. Die Postzeit jagt mich. Herzliche Grüße von uns allen.

Dein S.