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Schiller an Gottfried Körner, 24. April 1786

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Dresden d. 24. April [Montag] 1786.

Weil ich euch doch diesen Abend nicht selbst empfangen kann so soll es wenigstens mein Brief. Ich befürchtete nicht genug Schlafstellen im Posthausse anzutreffen und beschloß also lieber wegzubleiben, weil ich doch zweifle dass mir Dorchen in Ihrem Schlafzimmer Plaz einräumen wird.

Wie freue ich mich daß ich euch mir wieder so nahe weiß. Ihr selbst, hoffe ich, werdet mit Vergnügen wieder unter euer Dach zurükkehren.

Morgen früh denke ich Euch in Meißen beim Caffé Gesellschaft zu leisten. Versprecht mir aber, daß Ihr vor 8 Uhr nicht abreisen wollt. Da es euch einerlei ist, ob ihr gegen 11 oder 12 Uhr in Dresden seit so habe ich einen Einfall gehabt ob wir nicht diesen schönen Morgen dazu anwenden könnten, Meißen und die Gegend gelegenheitlich zu sehen. Es ist übrigens nur eine Idee – die ich sehr gern aufgebe, wenn sie euch im geringsten genieren sollte.

Ich hatte Lust, der Minna die Klystiermaschine nach Meissen entgegen zu schiken, weil ich sie nach der Zerbsterreise für ein nothwendiges Moeuble halte, aber ich besorge, daß man sie auf der Briefpost nicht annimmt.

Auf Abschlag also: willkommen in Meißen. Morgen sehen wir uns wieder.

Schlafet wol

Schiller.