HomeDie Horen1796 - Stück 5III. Elegie. [F. von Matthisson]

III. Elegie. [F. von Matthisson]

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1795.

Hespers bleiche Trauerkerze
Lodert an des Tages Gruft;
Durch der Kiefern öde Schwärze
Saust so bang’ die Abendluft.

Dünstige Fantome gleiten
Auf des Moores Nebelmeer,
Und ein halb verwehtes Läuten
Tönt vom fernen Kloster her.

Schwermut schauert durch die Haine,
Wann der Wind die Wipfel regt;
Auf des dürren Laubes Bräune
Hat der Tod sein Bild geprägt.

Lunen gleich nach Ungewittern
Lacht mir des Befreiers Bild,
Und durch Psyches Kerker zittern
Stralen, wie Aurora mild.

Bis den Nebeln der Verbannung
Rettend ihn der Tod entreißt,
Steh’, mit kräftiger Ermannung
Jedem Sturm des Edlen Geist.

Wann er, selbst in morscher Barke,
Durch der Fluten Aufruhr schwebt,
Herrscht am Steuer kühn der Starke
Bis die Brandung ihn begräbt.

Wandte thatenloses Trauren
Je des Schicksals ernsten Plan?
Fest, mit Hochsinn auszudauern,
Troz dem Schicksal, weiß der Mann.

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