HomeDie Horen1797 - Stück 1III. Der Gefangene. [G. K. Pfeffel]

III. Der Gefangene. [G. K. Pfeffel]

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Ein Sklave lag an einer Kette;
Ein finstrer Kerker war sein Haus;
Ein Bund verfaultes Stroh sein Bette
Und troknes Haberbrod sein Schmaus.
Gerührt von des Gefangnen Plage,
Schloß einst an einem hellen Tage,
Sein Hüter ihm den Kerker auf.
Der Sklave sprang in vollem Lauf
Der Thüre zu; doch wie vom Schlage
Des Zauberstabs versteinert, bleibt
Er plözlich auf der Gasse stehen.
Sein Auge thränt, er blinzt und reibt;
Umsonst, er kann den Tag nicht sehen;
Nur fühlt er seiner Ketten Last
Und schlenkert sie mit wilder Hast
Dem Trupp der Helfer um die Köpfe,
Der ihn zu leiten sich genaht.
Blutrünstig flohn die armen Tröpfe.
Ha! rief ein alter Candidat,
Diß Pröbchen kann den Neuling lehren,
Es sey kein Irrwahn, kein Betrug,
Wenn man ihm sagt, es sey nicht klug
Das Volk auf einmal aufzuklären.

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