HomeDie Horen1797 - Stück 10XIII. Hofnung. [Friedrich Schiller]

XIII. Hofnung. [Friedrich Schiller]

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Es reden und träumen die Menschen viel
Von bessern künftigen Tagen,
Nach einem glüklichen goldenen Ziel
Sieht man sie rennen und jagen,
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
Doch der Mensch hoft immer Verbesserung!

Die Hofnung führt ihn ins Leben ein,
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
Den Jüngling begeistert ihr Zauberschein,
Sie wird mit dem Greis nicht begraben,
Den beschließt er im Grabe den müden Lauf,
Noch am Grabe pflanzt er – die Hofnung auf.

Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,
Erzeugt im Gehirne des Thoren.
Im Herzen kündigt es laut sich an,
Zu was besserm sind wir gebohren,
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seele nicht.

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