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Rätsel aus Turandot – Friedrich Schiller

Schiller wollte sein Publikum bei dem von ihm neu übersetzten Gozzi-Stückes »Turandot, Prinzessin von China« nach der Uraufführung am 30. Januar 1802 wieder ins Theater locken und variierte daher die Rätsel im 4. Auftritt des 2. Aufzugs. Turandot prüft hierin den fremden Prinzen mit drei Fragen. Für das Publikum war dies eine wahre Freude und riet mit. So entstanden insgesamt 15 verschiedene Rätsel, die zwischen der Uraufführung und der Aufführung am 11. Januar 1804 präsentiert wurden. Eines der Rätsel stammt von Goethe, der für die Aufführung am 2. Februar 1802 mit einem Rätselgedicht aushalf.

Die Lösungen zu den Rätsel in ihrer lyrischen Form liegen nur unvollständig in handschriftlicher Form vor. Die lyrischen Lösungen für die Rätsel 5, 8, 9, 10 und 11 wurden nicht überliefert. Die Lösung für Rätsel 6 fand man in einem Manuskript für das Hamburger Theater. Die Rätsellösungen 12, 13 und 14 wurden Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1806 veröffentlicht. Die Lösungen für die drei ersten Rätsel wurden erstmalig in der Buchausgabe des Dramas veröffentlicht.

Schillers Rätselgedichte mit Lösungen im Überblick

  1. Der Baum, auf dem die Kinder …
  2. Kennst du das Bild …
  3. Wie heißt das Ding …
  4. Von Perlen baut sich …
  5. Ich wohne in einem steinernen Haus …
  6. Unter allen Schlangen …
  7. Es führt dich meilenweit …
  8. Auf einer großen Weide …
  9. Es steht ein groß geräumig Haus …
  10. Zwei Eimer sieht man …
  11. Ein Vogel ist es …
  12. Ein Gebäude steht da …
  13. Wir stammen …
  14. Ich drehe mich …

Goethes Rätsel für die Aufführung vom 2. Februar 1802

Ein Bruder ist’s von vielen Brüdern,
In allem ihnen völlig gleich,
Ein nötig Glied zu vielen Gliedern
In eines großen Vaters Reich,
Jedoch erblickt man ihn nur selten,
Fast wie ein eingeschoben Kind,
Die andern lassen ihn nur gelten,
Da wo sie unvermögend sind.

Die Lösung:
Der Schalttag, welcher wie ein Tag dem Tage gleicht.