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Die Piccolomini – Zusammenfassung und Inhaltsangabe zu Schillers 2. Teil seines »Wallenstein«

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Inhalt 3. Akt

Am Anfang des dritten Aufzuges finden wir Illo und Terzky im Gespräch, dessen Gegenstand die von Wallenstein verlangte Ergebenheitsversicherung ist. Illo macht den Vorschlag, den Betrug mit der Klausel zu spielen, an dessen Gelingen Terzky freilich zweifelt. Aber da durchaus gehandelt werden muss, lässt er ihm freie Hand und deutet darauf hin, dass auch seine Gemahlin schon für ihre Pläne tätig sei. Geheimnisvoll beginnt dann auch nach Illos Abtreten das Gespräch zwischen den beiden Eheleuten. Bald aber bemerken wir, dass von Max und Thekla die Rede ist.

Beide aneinander, und somit auch Max an den Herzog zu fesseln, diese Sorge übernimmt die Gräfin, während ihrem Mann alles daran liegt, dass derselbe die Eidesformel unterschreibt und dass „der Alte“ (Octavio) keinen Verdacht schöpft. Terzky geht hierauf zu seinen Gästen, die Gräfin dagegen empfängt den bereits unruhig wartenden Max.

Die Ausdrücke „Base, Tante“, mit denen Thekla sie auf der Reise angeredet, sind ihm so lieb geworden, dass er auch jetzt den Ton der vertraulichen Umgangssprache fortsetzt. Auf solches Vertrauen aber kommt es ihr gar nicht an. Sie freut sich nur, ihn mit seiner Liebe in ihren Banden zu haben und besteht darauf, dass er ihr in allem folgeleiste. Auf diese Weise glaubt sie ihn lenken und für die wichtige Staatsaktion benutzen zu können. Nachdem sie ihn so vorbereitet hat, lässt sie Thekla eintreten. Diese jedoch findet Max auffallend ernst gestimmt und hat auch selbst keine besondere Veranlassung zur Heiterkeit. Denn sie hat die Bekanntschaft des Astrologen Seni gemacht, der sie auch gleich für seine Kunst in Beschlag genommen, ihr aber nichts besonders Erfreuliches zu sagen gewusst hat. Auf diese Weise sieht die Gräfin ihre Absichten gekreuzt und wird bald noch Schlimmeres zu erwarten haben, denn aus dem Gespräch zwischen Max und Thekla geht hervor, dass beide kein rechtes Vertrauen zu ihr haben, sondern ihr stilles Glück lieber vor allen geheim halten wollen, bis eine Zeit kommt, die ihrem Hoffen günstiger ist.

Nachdem die Gräfin Max zur Tafel geholt hat, macht Thekla den schwermütigen Empfindungen ihres Herzens in einem Liede Luft, das eine Vorahnung ihres Schicksals ausspricht. Hierauf kehrt die Tante zurück, um ihr ernste Vorwürfe über ihre unbefangene liebende Hingebung zu machen. Danach tritt sie mit ihren Plänen offen hervor, indem sie ihre Nichte darauf hinweist, ihr Schicksal sei, im Interesse ihres Vaters zu handeln, ihm sich leidend zu opfern. Für diese aber ist der Zug des Herzens die Stimme des Schicksals. Ihr Entschluss ist gefasst. Sie will an Festigkeit sich eines Vaters wie Wallenstein würdig zeigen und beweisen, dass die Gewalt der Liebe größer sie als jede Macht der Erde.

So sehen wir den ersten Versuch der Gräfin, Thekla für ihre Pläne zu gewinnen, von dieser zurückgewiesen. Es fragt sich nun, ob es Terzky gelingen wird, Max zur Unterschrift der Eidesformel zu bewegen. Der Monolog Theklas, mit dem der Akt schließt, enthält Betrachtungen, wie sie die Dramatiker des Altertums dem Chor in den Mund zu legen pflegten.

Inhalt 4. Akt

Mit dem vierten Aufzug folgen wir Max in den Speisesaal von Terzkys Wohnung, wo ihm Isolani in einer munteren und aufgeräumten Stimmung entgegenkommt, als ob die verräterischen Pläne schon völlig siegreich durchgeführt wären. Nach kurzen Begrüßungsworten präsentiert er ihm gleich die Eidesformel, es ist der Wortlaut der Formel des Pilsener Schlusses vom 12. Januar neuen Stils, aber abgekürzt und etwas weniger unbeholfen, jedoch im Kanzleistil ausgedrückt. Statt „Fürst von Friedland“ steht im Original „Herr Albrecht, Herzog von Mecklenburg, Friedland, Sagan und Groß-Glogau.“ Schnell kommt auch Terzky hinzu, damit Max nicht gleich, sondern erst nach aufgehobener Tafel unterschreibt. Denn Rittmeister Neumann, der Helfershelfer Illos und Terzkys, die beiden Köpfe der Intrige, hat dem letzteren erst die von der bedeutungsvollen Klausel befreite Abschrift einzuhändigen, worauf das dem Max vorgelegte Blatt sogleich verbrannt wird. So weit ist alles besorgt.

Nur die beiden Piccolomini, um deren willen der Betrug eigentlich notwendig geworden ist, will Illo scharf bewacht wissen. Dagegen lässt Buttler, der zu ihnen herantritt, das beste hoffen. Er glaubt seine Zeit zu verstehen, denkt an Fürsten wie Friedrich V. von der Pfalz, Christian von Braunschweig, Eberhard von Württemberg und andere, die landesflüchtig werden mussten, während Männer wie Bernhard von Weimar und Axel Oxenstierna durch das Kriegsglück emporzukommen im Begriff sind. Dass gerade die Tapferen und Tüchtigen sich jetzt etwas erringen können, das sagt ihm zu. Somit glaubt auch er sich zu einem Schritt berechtigt, den sein Herz sonst verdammen würde.

Während sich die Verschworenen so in Sicherheit wiegen und bei Tafel rüstig für ihre Pläne weiter wirken, zeigt uns Schiller auf dem Vordergrund der Bühne, wie der Boden unter ihren Füßen unterhöhlt wird. Dem tollen Treiben der Generäle gegenüber, die nur vorwärts in die Zukunft schauen, bilden die besonnenen Betrachtungen des alten Kellermeisters, der, in der Geschichte seines Landes wohl bewandert, seinen Blick vorwiegend in die Vergangenheit richtet, einen ebenso auffallenden als zugleich wirksamen Kontrast. Die Darstellungen auf dem großen Kelch mit dem böhmischen Wappen, die der Kellermeister als Protestant so sinnreich zu deuten versteht, erinnern uns mit voller Lebendigkeit an die kirchlichen Wirren, die den unheilvollen Krieg herbeigeführt haben, während die schmausenden und zechenden Offiziere an nichts anderes als eine politische Umgestaltung Deutschlands denken, deren Schöpfer ihr Feldherr sein soll.

So weit geht ihre Unvorsichtigkeit, dass sie dem Herzog Bernhard von Weimar, dem Feind des Kaiserhauses, ein Lebehoch ausbringen. Aber sie haben keine Ahnung davon, dass die Bedienten hinter ihren Stühlen lauschen und dem Pater Quiroga alles treulich berichten werden, damit man in Wien genau erfahre, wie es in Pilsen eigentlich aussieht. Endlich wird das Bankett aufgehoben und das Blatt von Terzky zur Unterschrift präsentiert. Octavio, um jeden Verdacht von sich fern zu halten, unterschreibt zuerst, worauf er sich Buttler nähert, den er später (T. II, 6) für seine Pläne gewinnen will, dann aber seinen Sohn auszuforschen sucht, dessen verschlossenes Wesen ihm Bedenken einflößt.

Inzwischen haben alle Teilnehmer des Festes unterschrieben, nur Max fehlt noch. Jetzt tritt Illo heran. Glücklich, dass alles so gut gelungen ist, muss er sich mit Octavio aussöhnen. Aber die Freundschaft, die der Wein gestiftet hat, die muss er gleich wieder zerstören. Im Rausch schwatzt er nicht nur aus, was die anderen Generäle von Octavio halten, sondern er ist auch unbesonnen genug, dem zögernden Max gegenüber die Klausel zu erwähnen, so dass dieser aufmerksam wird und seine Unterschrift verweigert. Ist somit die Handlung auch nur um soviel weiter gerückt, dass wir den auf Max gerichteten Anschlag scheitern sehen, liefert uns doch der ganze Akt eine reiche Fülle höchst anziehender Momente und ist zugleich ein Meisterstück von dramatischer Lebendigkeit.

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