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Wallensteins Lager – Zusammenfassung und Inhaltsangabe

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(Stimmen: 28 Durchschnitt: 4.4)

„Wallensteins Lager“ ist der erste Teil von Friedrich Schillers 3-teiligem Drama „Wallenstein“.  Es besteht aus einem Prolog und aus nur einem Akt mit 11 Szenen. Handlungsort ist das Feldlager von Wallensteins in Pilsen, wo seine Truppen im Winter 1634 aufgeschlagen hatten. Im Lager treten die einfache Soldaten als Repräsentanten ihrer Generäle auf, die in den folgenden Teilen des Dramas erscheinen werden.

→ Charakterisierung wichtiger Personen aus Wallensteins Lager

Inhalt des Prologs

Der Plan zu dem Prolog wurde vermutlich von Schiller und Goethe gemeinschaftlich entworfen. Wie aus dem Briefwechsel beider hervorgeht, hat Schiller die Dichtung desselben aber allein verfasst. Durch die fünffüßigen ungereimten Jamben wollte er das Publikum jedenfalls unbemerkt in die Sprache einführen, mit der es fortan von der Bühne zu rechnen hat.

Von der festlichen Stimmung ausgehend, die die Räume des neu eröffneten Theaters (Strophe 1) in der Seele der Zuschauer hervorrufen mussten, betrachtet er die Bühne (Strophe 2) zunächst als eine Bildungsstätte für die Schauspieler und erinnert dieselben an Iffland, „den edlen Meister“, der im April und Mai des Jahres 1798 einige Gastrollen in Weimar gegeben hatte, bei denen Schiller selbst nicht hatte anwesend sein können, über deren Erfolg jedoch ihm durch Goethe nähere Mitteilung gemacht worden war. Die „lang gehegte Hoffnung“ bezieht sich auf Schröder, den man als Gast aus Hamburg erwartete, um in der Rolle des Wallensteins aufzutreten, eine Hoffnung, die aber leider nicht in Erfüllung ging. Doch nicht die großen Vorbilder allein sind ihm für die Schauspieler von Bedeutung, sondern auch die Zuschauer sind ihm wert, da sie durch ihr Urteil außerordentlich viel zur Hebung der Kunst beitragen können. Die Schauspielkunst (Strophe 3) bedarf der Ermunterung mehr als alle anderen Künste, deshalb rechtfertigt der Dichter das Ringen nach Beifall und sucht den vergänglichen Ruhm zu einem dauerhaften zu erheben, indem er dem zu einem geflügelten Wort gewordenen Ausspruch: „dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze“ die Sentenz gegenüberstellt:

„Denn wer den besten seiner Zeit genug gethan,
Der hat gelebt für alle Zeiten.“

Aber nicht nur für die Schauspieler, auch für die Zuschauer (Strophe 4) soll die Bühne eine Bildungsstätte sein. Deshalb fühlt sich der Dichter berufen, sein Publikum in eine höhere Sphäre zu versetzen, ihm statt der Dramen aus dem „Bürgerleben“, wie Ifflands und Kotzebues Stücke sie ihm vielfach darboten, jetzt ein Heldendrama entgegenzubringen. Dies erscheint umso wichtiger (Strophe 5), als auch die Lebensbühne der damaligen Zeit ein Schauplatz war, auf dem um große Güter gerungen wurde, indem der gewaltige Kampf gegen die französische Übermacht in den Gemütern sich vorbereitete.

Nunmehr zu dem Gegenstand seiner Darstellung übergehend, weist er (Strophe 6) auf den westfälischen Frieden hin, der dem deutschen Reich Ruhe und den übrigen Ländern Europas feste Schranken gab, die aber in jenen Tagen wieder zerfielen. Denn der Friede von Campo Formio (1797), in dem Österreich die Niederlande und die italienischen Provinzen abtrat, um dafür Venedig mit Istrien und Dalmatien einzutauschen, bereitete die Auflösung des deutschen Reiches vor. Und auf dem Rastatter Kongress (1798) wurden bereits Verhandlungen wegen der Abtretung des linken Rheinufers eingeleitet. Aber deshalb will er nicht an der Gegenwart verzagen, sondern deutet prophetisch auf eine hoffnungsreiche Zukunft hin. Vorläufig aber (Strophe 7) will er seine Zuschauer mitten in die Zeit des dreißigjährigen Krieges versetzen, wo die furchtbarsten Greuel geschahen und eine allgemeine Verwilderung um sich gegriffen hatte. Besonders weist er (Strophe 8) auf den Helden seines Stückes hin, dessen Charakter sich zu Schillers Zeit noch nicht in scharfen Zügen zeichnen ließ, und den er absichtlich idealisiert und in verklärtem Licht vorführen will, weil die Kunst es mit dem Menschen als solchem zu tun habe. Zunächst bleibt der Held (Strophe 9) noch im Hintergrund. Nur die Macht, auf die er sich stützt, soll dem Zuschauer vorgeführt werden. Das erste Stück (Strophe 10) in der Reihe von Gemälden, in denen der Dichter seinen Gegenstand zu zerlegen genötigt war, ein Verfahren, für das er die Nachsicht des Publikums in Anspruch nimmt. Schließlich (Strophe 11) entschuldigt er sich auch bei den an die Prosa gewöhnten Zuhörern wegen der Reimverse, wie sie in den alten deutschen Dramen eines Hans Sachs und Jakob Ayrer im 16. Jahrhundert üblich waren. Durch die Wahl dieser Form setzte Schiller den sogenannten Knittelvers, dieses echt nationale Metrum (vier Hebungen mit willkürlich eingelegten Senkungen) nicht nur in seine alten Ehren wieder ein, sondern er rückte die Dichtung als Zeitbild auch in die Ferne und machte hierdurch eine ruhigere Beteiligung an derselben möglich. Nach diesen Vorerinnerungen geht der Vorhang auf.

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