HomeText: Maria Stuart5. AktMaria Stuart – 5. Aufzug, 15. Auftritt

Maria Stuart – 5. Aufzug, 15. Auftritt

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Die Vorigen. Burleighm, zuletzt Kent.

Burleigh (beugt ein Knie vor der Königin).
Lang lebe meine königliche Frau,
Und mögen alle Feinde dieser Insel
Wie diese Stuart enden!

(Shrewsbury verhüllt sein Gesicht, Davison ringt verzweiflungsvoll die Hände.)

Elisabeth.
Redet, Lord!
Habt Ihr den tödlichen von mir
Empfangen?

Burleigh.
Nein, Gebieterin! Ich empfing ihn
Von Davison.

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Elisabeth.
Hat Davison ihn Euch
In meinem Namen übergeben?

Burleigh.
Nein!
Das hat er nicht –

Elisabeth.
Und Ihr vollstrecktet ihn,
Rasch, ohne meinen Willen erst zu wissen?
Das Urteil war gerecht, die Welt kann uns
Nicht tadeln, aber Euch gebührte nicht,
Der Milde unsres Herzens vorzugreifen –
Drum seid verbannt von unserm Angesicht!
(Zu Davison.)
Ein strengeres Gericht erwartet Euch,
Der seine Vollmacht frevelnd überschritten,
Ein heilig anvertrautes Pfand veruntreut.
Man führ‘ ihn nach dem Tower, es ist mein Wille,
Daß man auf Leib und Leben ihn verklage.
– Mein edler Talbot! Euch allein hab ich
Gerecht erfunden unter meinen Räten,
Ihr sollt fortan mein Führer sein, mein Freund –

Shrewsbury.
Verbanne deine treusten Freunde nicht,
Wirf sie nicht ins Gefängnis, die für dich
Gehandelt haben, die jetzt für dich schweigen.
– Mir aber, große Königin, erlaube,
Daß ich das Siegel, das du mir zwölf Jahre
Vertraut, zurück in deine Hände gebe.

Elisabeth (betroffen).
Nein Shrewsbury! Ihr werdet mich jetzt nicht
Verlassen, jetzt –

Shrewsbury.
Verzeih, ich bin zu alt,
Und diese grade Hand, sie ist zu starr,
Um deine neuen Taten zu versiegeln.

Elisabeth.
Verlassen wollte mich der Mann, der mir
Das Leben rettete?

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