HomeMusenalmanach 1798Feenreigen.

Feenreigen.

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Die silbernen Glöckchen
Der Blume des Mais
Sie läuten zum Reihn;
Herbey in den Kreis,
Ihr schwärmenden Feyn!
Auf! purpurne Flöckchen
Und weisse zu streun!
Wo Mondschein die duftige
Primel umbebt,
Da werde der luftige
Reigen gewebt.

O Lust sonder gleichen,
Zum Ringe verschränkt,
Bis Luna den Höhn
Die Drachen entlenkt,
Sich nach dem Getön
Von Ariels weichen
Akkorden zu drehn!
Sei manches entzückender!
Freundlich und mild
Hat uns ein beglückender
Wahn es verhüllt.

Die Menschen, gleich Blättern
Verschwinden sie früh;
In angstvoller Hast
Erbaun sie mit Müh’
Den Wolkenpallast;
Im Räumchen von Brettern
Da finden sie Rast.
Wir lachen der grämlichen
Runzeln der Zeit
Und bleiben die nemlichen
Morgen wie heut.

Wir herrschen in Reichen
Wo nimmer dein Born,
O Jugend, versiegt,
Die Ros’ ohne Dorn
Am Pfade sich wiegt,
Und ewig kein Zeichen
Im Sternenbuch trügt.
Wo Mondschein die duftige
Primel umbebt,
Da werde der luftige
Reigen gewebt.

Matthisson.