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Der Parasit (Picard) – Erster Aufzug. Dritter Auftritt.

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Narbonne. Madame Belmont.

Mad. Belmont.
War Herr Selicour schon bei dir?

Narbonne.
Ich hab‘ ihn heute noch nicht gesehen!

Mad. Belmont.
Das mußt du doch gestehen, mein Sohn, daß du einen wahren Schatz in diesem Manne besitzest.

Narbonne.
Er scheint sehr brav in seinem Fach. Und da ich mich einmal von meinem ländlichen Aufenthalt in diese große Stadt und in einen so schwierigen Posten versetzt sehe, wo es mit der Bücherweisheit keineswegs gethan ist. so muß ich’s für ein großes Glück achten, daß ich einem Manne, wie Selicour, begegnete.

Mad. Belmont.
Der alles versteht – dem nichts fremd ist! Geschmack und Kenntniß – die geistreichste Unterhaltung, die angenehmsten Talente. – Musik, Malerei, Verse, man frage, wonach man will, er ist in allem zu Hause.

Narbonne.
Nun, und meine Tochter?

Mad. Belmont.
Gut, daß du mich darauf bringst. Sie hat ihre siebzehn Jahre; sie hat Augen; dieser Selicour hat so viele Vorzüge. – Und er ist galant! Sein Ausdruck belebt sich in ihrer Gegenwart. – O es ist mir nicht entgangen! Diese Delikatesse, diese zarten Aufmerksamkeiten, die er ihr beweist, sind nur einen kleinen Schritt weit von der Liebe!

Narbonne.
Nun, es wäre keine üble Partie für unser Kind! Ich sehe nicht auf die zufälligen Vorzüge der Geburt; hab‘ ich nicht selbst meinen Weg von unten auf gemacht? Und dieser Selicour kann es mit seinem Geist, seinen Kenntnissen, seiner Rechtschaffenheit noch weit bringen. Ich habe selbst schon bei einem ehrenvollen Posten, wozu man einen tüchtigen und würdigen Mann sucht, an ihn gedacht. – Nun! Ich will seine Fähigkeiten prüfen – zeigt er sich, wie ich nicht zweifle, eines solchen Postens würdig, und weiß er meiner Tochter zu gefallen, so werde ich ihn mit Freuden zu meinem Sohn annehmen.

Mad. Belmont.
Das ist mein einziger Wunsch! Er ist ein gar zu artiger, gefälliger, allerliebster Mann!