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Die Piccolomini – 4. Aufzug, 7. Auftritt

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Die Vorigen. Illo kommt aus dem hintern Zimmer, er hat den goldnen Pokal in der Hand und ist sehr erhitzt, ihm folgen Götz und Buttler, die ihn zurückhalten wollen.

Illo.
Was wollt ihr? Laßt mich.

Götz und Buttler.
Illo! Trinkt nicht mehr.

Illo (geht auf den Octavio zu und umarmt ihn, trinkend).
Octavio! Das bring ich dir! Ersäuft
Sei aller Groll in diesem Bundestrunk!
Weiß wohl, du hast mich nie geliebt – Gott straf‘ mich,
Und ich dich auch nicht! Laß Vergangenes
Vergessen sein! Ich schätze dich unendlich,
(ihn zu wiederholten Malen küssend)
Ich bin dein bester Freund, und, daß ihr’s wißt!
Wer mir ihn eine falsche Katze schilt,
Der hat’s mit mir zu tun.

Terzky (beiseite).
Bist du bei Sinnen?
Bedenk doch, Illo, wo du bist!

Illo (treuherzig).
Was wollt Ihr? Es sind lauter gute Freunde.
(Sich mit vergnügtem Gesicht im ganzen Kreise umsehend.)
Es ist kein Schelm hier unter uns, das freut mich.

Terzky (zu Buttler, dringend).
Nehmt ihn doch mit Euch fort! Ich bitt Euch, Buttler.

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(Buttler führt ihn an den Schenktisch.)

Isolani (zu Max, der bisher unverwandt, aber gedankenlos in das Papier gesehen).
Wird’s bald, Herr Bruder? Hat Er’s durchstudiert?

Max (wie aus einem Traum erwachend).
Was soll ich?

Terzky und Isolani (zugleich).
Seinen Namen drunter setzen.

(Man sieht den Octavio ängstlich gespannt den Blick auf ihn richten.)

Max (gibt es zurück).
Laßt’s ruhn bis morgen. Es ist ein Geschäft,
Hab heute keine Fassung. Schickt mir’s morgen.

Terzky.
Bedenk‘ Er doch –

Isolani.
Frisch! Unterschrieben! Was!
Er ist der jüngste von der ganzen Tafel,
Wird ja allein nicht klüger wollen sein
Als wir zusammen? Seh‘ Er her! Der Vater
Hat auch, wir haben alle unterschrieben.

Terzky (zum Octavio).
Braucht Euer Ansehn doch. Bedeutet ihn.

Octavio.
Mein Sohn ist mündig.

Illo (hat den Pokal auf den Schenktisch gesetzt).
Wovon ist die Rede?

Terzky.
Er weigert sich, das Blatt zu unterschreiben.

Max.
Es wird bis morgen ruhen können, sag ich.

Illo.
Es kann nicht ruhn. Wir unterschrieben alle,
Und du mußt auch, du mußt dich unterschreiben.

Max.
Illo, schlaf wohl.

Illo.
Nein! So entkömmst du nicht!
Der Fürst soll seine Freunde kennenlernen.

(Es sammeln sich alle Gäste um die beiden.)

Max.
Wie ich für ihn gesinnt bin, weiß der Fürst,
Es wissen’s alle, und der Fratzen braucht’s nicht.

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