HomeBriefwechsel Schiller-Goethe179431. An Schiller, 6. Dezember 1794

31. An Schiller, 6. Dezember 1794

Bewertung:
(Stimmen: 1 Durchschnitt: 5)

Endlich kommt das erste Buch von Wilhelm Schüler, der, ich weiß nicht wie, den Namen Meister erwischt hat. Leider werden Sie die beiden ersten Bücher nur sehen, wenn das Erz ihnen schon die bleibende Form gegeben; demohngeachtet sagen Sie mir Ihre offne Meinung, sagen Sie mir was man wünscht und erwartet. Die folgenden werden Sie noch im biegsamen Manuscript sehen und mir Ihren freundschaftlichen Rath nicht versagen .

An den Unterhaltungen will ich sachte fortarbeiten, vor allem andern aber die zweite Epistel endigen. Ich hoffe es soll alles gut und leicht gehen, wenn wir nur erst im Gange sind.

Cotta mag recht haben, daß er Namen verlangt; er kennt das Publicum, das mehr auf den Stempel als den Gehalt sieht. Ich will daher den übrigen Mitarbeitern die Entscheidung wegen ihrer Beiträge völlig überlassen haben, nur was die meinigen betrifft muß ich bitten, daß sie sämmtlich anonym erscheinen; dadurch wird mir ganz allein möglich, mit Freiheit und Laune, bei meinen übrigen Verhältnissen, an Ihrem Journale Theil nehmen zu können.

Wollten Sie, wenn Sie Druckfehler oder sonst etwas im Romane bemerken, die Güte haben die Stelle mit Bleistift anzustreichen?

Ich freue mich bald wieder etwas von Ihnen zu lesen und besonders Sie vielleicht nach dem neuen Jahre auf einige Zeit zu sehen.

Meyer grüßt vielmals und ich empfehle mich Ihrem Andenken.

Weimar den 6. December 1794.

G.