Jena den 31. Jänner 1796.
Ich wünsche Glück zu dem erwünschten Ausgang der Festivität, die sich ganz artig und lieblich mag ausgenommen haben. Die Irrlichter haben mich besonders gefreut.
Meyers Briefe bringen Sie wohl mit, wenn Sie herkommen. Ich bin sehr erwartend, wie es sich nach und nach in ihm klären und präcipitiren wird. Da die Nachricht von den Kantischen Configurationen nur in dem Briefe an die Herzogin vorkommt, so ist sie hoffentlich ein Spaß; eine so köstliche Neuigkeit würde er wohl Ihnen bestimmter gemeldet haben.
Daß Reichardt der Herausgeber des J. Deutschland ist, darauf können Sie sich verlassen! sowie auch darauf, daß er sich (oder doch der Recensent, welches uns hier ganz Eins ist) gegen die Unterhaltungen sehr viel herausnimmt, obgleich er Sie bei andern Veranlassungen in der nämlichen Recension mit vollen Backen lobt. Das Product ist unendlich miserabel. Heinses Buch, davon ich die Recension nun näher angesehen, ist sehr getadelt, welches mich ordentlich verdrießt, da eine Dummheit weniger zu rügen ist.
Für unsere Xenien haben sich indessen allerlei Ideen, die aber noch nicht ganz reif sind, bei mir entwickelt. Ich denke auch, daß wenn Sie etwa zu Ende dieser Woche kommen, Sie ein hundert und darüber bei mir finden sollen. Wir müssen die guten Freunde in allen erdenklichen Formen verfolgen, und selbst das poetische Interesse fordert eine solche Varietät innerhalb unsers strengen Gesetzes, bei einem Monodistichon zu bleiben. Ich habe dieser Tage den Homer zur Hand genommen, und in dem Gericht das er über die Freier ergehen läßt eine prächtige Quelle von Parodien entdeckt, die auch schon zum Theil ausgeführt sind; eben so auch in der Nekyomantie, um die verstorbenen Autoren und hie und da auch die lebenden zu plagen. Denken Sie auf eine Introduction Newtons in der Unterwelt – Wir müssen auch hierin unsere Arbeiten in einander verschränken.
Beim Schlusse denke ich geben wir noch eine Komödie in Epigrammen. Was meinen Sie?
Meine Frau grüßt Sie schönstens. Kommen Sie nur recht bald.
Sch.