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164. An Schiller, 10. Juni 1796

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Nachdem ich glücklich in Weimar angekommen bin, habe ich mich sogleich dem strengsten Fleiß ergeben; Cellini, und ich hoffe der Roman, sollen bald davon zeugen. Haben Sie die Güte mir das siebente Buch nächstens zurückzuschicken. Hier folgen die versprochenen Epigramme; es sind doch dreißig an der Zahl! Leider ist auch hier der Haß doppelt so stark als die Liebe. Sobald Sie mit der Zusammenstellung fertig sind, so schicken Sie mir das Ganze ja gleich. Dadurch wird manches Xenion, das noch unvollendet da liegt, gewiß völlig fertig, und zu neuen giebt es wieder Anlaß.

Das eine, der Gefährliche, habe ich nach Ihrer Idee gemacht; vielleicht nehmen Sie die Veränderung auf. Ueberhaupt wird mich beim Durchgehen der übrigen im allgemeinen der Gedanke leiten, daß wir bei aller Bitterkeit uns vor criminellen Inculpationen hüten.

Die Idylle und noch sonst irgend ein Gedicht sollen bald auch kommen. Ich genieße nun in meinem Hause den völligsten Urlaub, und erfreue mich über die ungeheuern Pensa die ich vor mir sehe. Haben Sie nochmals Dank für alles gute. Leben Sie recht wohl und lassen mir ja von sich und von den Ihrigen bald etwas hören.

Weimar den 10. Juni 1796.

G.

Der Roman ist heute früh angekommen; in wenig Tagen hören Sie und erhalten Sie mehr. Die Zeichnungen zu Hirts Manuscript lagen nicht bei; es war wie es scheint eine Göpferdtsche Papierprobe.