Jena den 11. October 1796.
Aus der Berechnung des nach Weimar gesandten ersehe ich nun, daß mir gerade hundert Druckpapier-Exemplare fehlen, die mir wahrscheinlich Göpferdt nicht gesandt hat, denn aus meinem Hause können sie nicht weggekommen sein, da von da aus nie etwas als nach Weimar exportirt wurde. So fehlen mir gleichfalls Titelblätter und Titelkupfer, welche freilich leichter zu ersetzen sind. Es ist fatal, daß Göpferdt just auf der Messe ist, wo er noch zehn Tage bleibt.
Ich habe die Paketirung und Emballage der gestrigen Leipziger Lieferung an den hiesigen Buchhändler Gabler übergeben; aber das nahm mir nur einen Theil der Arbeit: denn die Bestimmung dessen, was in jedes Paket kommen sollte, bei der vierfachen Verschiedenheit der Exemplare, das Ueberschreiben der Speditionszettel etc. blieb mir noch immer und so noch eine Menge Kleinigkeiten.
Das letzte Paket geht auf den Sonnabend und dann ist die Last mir vom Halse.
Unterdessen habe ich nichts mehr vom Almanach gehört, als daß unsere gute Freundin S** hier die auf Manso gerichteten Xenien abgeschrieben und an Gottern geschickt hat, welcher sehr davon soll erschreckt worden sein.
Eben diese erzählt auch schon vom siebenten und Anfang des achten Buchs Ihres Wilhelm Meisters, den sie gedruckt will gelesen haben. Es ist doch sonderbar, daß die S* früher die gedruckten Bogen Ihres Romans erhält, als Sie selbst.
Leben Sie recht wohl.
Die zwei und siebenzig Exemplare des Almanachs welche noch zu dreihundert fehlen kann ich nicht mehr senden, weil ich zu denjenigen, die der hiesige Buchbinder schon angefangen zu heften, die in Weimar überflüssigen zwei und siebenzig Titelkupfer haben muß. Haben Sie also die Güte mir diese zwei und siebenzig Kupfer nebst den Decken, die dazu gehören, so wie auch die noch übrigen zwei und zwanzig Titelblätter senden zu lassen. Der Weimarische Buchbinder hat noch keine Arbeit dabei gehabt; ich muß also den hiesigen vorgehen lassen, der alles schon gefalzt und geheftet und dem nur diese Kupfer und Titel noch fehlen.
Leben Sie recht wohl.
Sch.