HomeBriefwechsel Schiller-Goethe1799577. An Goethe, 8. März 1799

577. An Goethe, 8. März 1799

Bewertung:
(Stimmen: 1 Durchschnitt: 5)

Jena den 8. März 1799.

Versprochenermaßen sende hier die zwei ersten Akte des Wallensteins, denen ich eine gute Aufnahme wünsche. Sagen Sie mir wo möglich gleich morgen ein Wörtchen darüber und senden mir das Manuscript durch die Sonntagabendspost wieder zu, da ich keine lesbare Abschrift davon habe, und meinen Copisten auch nicht feiern lassen darf.

Zugleich lege ich Ifflands Nachricht von der Vorstellung der Piccolomini bei, nebst dem Komödienzettel. Es ist gerade so ausgefallen, wie ich muthmaßte, und man kann fürs erste damit zufrieden sein. Das dritte Stück wird durchbrechen wie ich hoffe.

Ich habe es endlich glücklicherweise arrangiren können, daß es auch fünf Akte hat, und den Anstalten zu Wallensteins Ermordung ist eine größere Breite sowohl als theatralische Bedeutsamkeit gegeben worden . Zwei resolute Hauptleute die die That vollziehen sind handelnd und redend eingeflochten, dadurch kommt auch Buttler höher zu stehen, und die Präparatorien zu der Mordscene werden furchtbarer. Freilich hat sich dadurch auch meine Arbeit um ein ziemliches vermehrt. Leben Sie recht wohl für heute. Meine Frau, die nicht ganz wohl war, aber wieder besser ist, grüßt herzlich. Für die Rüben danken wir schön.

Sch.