HomeBriefwechsel Schiller-Goethe1805995. An Goethe, 21. April 1805

995. An Goethe, 21. April 1805

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Die Anmerkungen, lesen sich vortrefflich und auch unabhängig von dem Text, auf den sie übrigens ein sehr helles Licht verbreiten. Was über französischen Geschmack, über Autoren und Publicum überhaupt und mit einem Seitenblick auf unser Deutschland gesagt wird, ist eben so glücklich und treffend, als die Artikel von Musik und Musikern, von Palissot und andern für das commentirte Werk passend und unterrichtend sind. Auch Voltaires Brief an Palissot und Rousseaus Stelle über Rameau machen eine gute Figur.

Ich habe weniges zu bemerken gefunden und auch dieses nur in Beziehung auf den Ausdruck, eine einzige kleine Stelle im Artikel Geschmack ausgenommen, die mir nicht ganz einleuchtete.

Da mir diese Anmerkungen so gut als fertig scheinen, so wäre die Frage, ob sie nicht gleich mit morgendem Posttag abgehen könnten. Ich habe fünfzehn Artikel darin gefunden die für sich selbst interessiren, und schon die Hälfte dieser Zahl würde die Anmerkungen gerechtfertigt haben. Auch schätz ich sie gedruckt auf wenigstens drei Bogen, welches reichlich genug ausgestattet heißt.

Leben Sie recht wohl und immer besser! Vergessen Sie nicht mir den Elpenor zu schicken.

Den 21. April 1805.

Sch.