HomeMusenalmanach 1798Frühlingsspatziergang.

Frühlingsspatziergang.

Bewertung:
(Stimmen: 0 Durchschnitt: 0)

Drängt nicht alle so mächtig auf einmal, gewaltige Götter,
Aus der verjüngten Natur, auf das verjüngte Gemüth!
Wohl bewohnen der Göttlichen viele die silbernen Hüttchen
Blüthender Bäume; sie sind’s, zittert durch’s Silber das Grün;
Und Philomelens Gesang ist Klage der zärtlichen Göttin;
Lerchen begeistert der Gott; hebet der Meise die Brust.
Schwebet nur immer Sylphiden, mich zieht noch ein Andrer nach euch hin;
Und aus des Cyanus Kron winkt mir ein anderer Gott.
Fasste den Menschen so frohes Erzittern im Leben des Frühlings,
Wär’ es nicht höhere Macht, was in dem Frühling ihm lebt?
Aber sie drängen zu mächtig die starken, gewaltigen Götter;
Wirken sie alle zumal aus der verjüngten Natur.
Gäb’ es dem Menschen auch sonst Apollon, dass er der Lyra
Saiten rühr’, und Gesang; stumm doch erbebt’ er alsdann.

Siegfr. Schmidt.