HomeMusenalmanach 1798Sonett.

Sonett.

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Froh und ruhig lebt’ ich und Amande,
Unsern Freuden wohnte Amor bey.
Frohsinn knüpfte bald der Eintracht Bande,
Flattersinn riss dieses Band entzwey.

Ich bewies mir selbst, dass Knechtschaft Schande
Und die Freyheit gross und göttlich sey.
Launigt trotz’ ich, lächelnd floh Amande,
Und ich weinte, denn ich wurde frey.

Einsam ging im Schatten junger Flieder
Einst Amande, wo ich weinend lag,
Und sie nickte freundlich: Guten Tag!

Ich sah auf, Sie sah zur Erde nieder,
Schüchtern naht’ ich, liebte, küsste wieder –
Werde frey, wer elend werden mag!

v. Steigentesch.