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Macbeth (Shakespeare) – Erster Aufzug. Vierzehnter Auftitt.

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Macbeth allein, gedankenvoll.

Wär‘ es auch abgethan, wenn es gethan ist,
Dann wär‘ es gut, es würde rasch gethan!
Wenn uns der Meuchelmord auch aller Folgen
Entledigte, wenn mit dem Todten Alles ruhte,
Wenn dieser Mordstreich auch das Ende wäre,
Das Ende nur für diese Zeitlichkeit –
Wegspringen wollt‘ ich übers künft’ge Leben!
Doch solche Thaten richten sich schon hier,
Die blut’ge Lehre, die wir Andern geben,
Fällt gern zurück auf des Erfinders Haupt,
Und die gleichmessende Gerechtigkeit
Zwingt uns, den eignen Giftkelch auszutrinken.
– Er sollte zweifach sicher sein. Einmal,
Weil ich sein Blutsfreund bin und sein Vasall,
Zwei starke Fesseln, meinen Arm zu binden!
Dann bin ich auch sein Wirth, der seinem Mörder
Dir Thür verschließen, nicht den Todesstreich
Selbst führen sollte. Ueber dieses alles
Hat dieser Duncan so gelind regiert,
Sein großes Amt so tadellos verwaltet,
Daß wider diese schauderhafte That
Sich seine Tugenden wie Cherubim
Erheben werden, mit Posaunenzungen,
Und Mitleid, wie ein neugebornes Kind,
Hilflos und nackt, vom Himmel niederfahren,
In jedes Auge heißt Thränen locken
Und jedes Herz zur Wuth entflammen wird –
Ich habe keinen Antrieb, als den Ehrgeiz,
Die blinde Wuth, die sich in tollem Anlauf
Selbst überstürzt und jenseits ihres Ziels
Hintaumelt – Nun! Wie steht es drinn?