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Turandot, Prinzessin von China – Dritter Aufzug. Sechster Auftritt.

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Skirina zu den Vorigen.

Skirina.
Nun! Nun!
Aus dem Serail komm‘ ich, von meiner Tochter.
Die Freude trieb mich hin, daß unser Gast,
Der fremde Prinz, den Sieg davon getragen.
Die Neugier auch – Nun ja – Ich wollte sehn,
Wie dieser männerscheuen Unholdin
Der Brautstand läßt – und freute mich darüber
Mit meiner Tochter Zelima.

Barak.
Dacht‘ ich’s doch!
Weib! Weib! Du weißt nicht Alles, und geschwätzig
Wie eine Elster läufst du ins Serail;
Ich suchte dich, es dir zu untersagen.
Umsonst! Zu spät! Des Weibes Unverstand
Rennt immer vor des Mannes weisem Rath
Voraus – Was ist nicht alles dort getratscht,
Geplaudert worden! Nur heraus! Mir ist,
Ich höre dich in deiner albernen
Entzückung sagen: Dieser Unbekannte
Ist unser Gast; er wohnt bei uns; mein Mann
Kennt ihn und hält ihn hoch in Ehren – Sprich,
Hast du’s gesagt?

Skirina.
Und wenn ich nun? Was wär’s?

Barak.
Nein, nein, gesteh es nur! Hast du’s gesagt?

Skirina.
Ich hab’s gesagt. Warum sollt‘ ich’s verbergen?
Sie wollten auch den Namen von mir wissen,
Und – daß ich’s nur gestehe, ich versprach’s.

Barak.
Weh mir! Wir sind verloren! – Rasende! – (Zu Timur sich wendend.)
Wir müssen fort! Wir müssen fliehn!

Timur.
So sag‘ mir doch, was für Geheimnisse –

Barak.
Fort! Fort aus Peckin! Keine Zeit verloren!

(Truffaldin zeigt sich im Hintergrund mit seinen Schwarzen.)

– Weh uns! Es ist zu spät. Sie kommen schon!
Sie suchen mich, die Schwarzen, die Verschnittnen
Der fürchterlichen Turandot – Sinnlose!
In welchen Jammer stürzt uns deine Zunge!

(Truffaldin hat ihn bemerkt und bedeutet den Verschnittenen durch Geberden, daß sie sich seiner bemächtigen sollen.)

Ich kann nicht mehr entfliehen – Fliehe du,
Verbirg dich, rette dich und diesen Alten!

Timur.
So sag‘ mir doch!

Barak.
Fort! Keine Widerrede!
Ich bin entdeckt! – Verschlossen wie das Grab
Sei Euer Mund! Nie komme Euer Name,
Nie, nie der seine über Eure Lippen!
– Und du, Unglückliche, wenn du das Uebel,
Das deine Zunge über uns gebracht,
Gut machen willst, verbirg dich, nicht in deiner,
In einer fremden Wohnung! Halte diesen
Verborgen, bis der nächste Tag zur Hälfte
Verstrichen ist –

Skirina.
Willst du mir denn nicht sagen?

Timur.
Willst du nicht mit uns fliehn?

Barak.
Thut, was ich sage!
Werde mit mir, was will, wenn Ihr Euch rettet.

Skirina.
Sprich, Hassan! Worin hab‘ ich denn gefehlt?

Timur.
Erklär‘ mir diese Räthsel.

Barak (heftig).
Welche Marter!
Um aller Götter willen, fort, und fragt
Nicht weiter! Sie umringen uns; es ist
Zu spät, und alle Flucht ist jetzt vergebens.
– Die Namen, alter Mann, die Namen nur
Verschweigt, und Alles kann noch glücklich enden!