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Die Piccolomini – 2. Aufzug, 5. Auftritt

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Wallenstein. Terzky.

Wallenstein (in tiefem Nachdenken zu sich selbst).
Sie hat ganz recht gesehn – So ist’s und stimmt
Vollkommen zu den übrigen Berichten –
Sie haben ihren letzten Schluß gefaßt
In Wien, mir den Nachfolger schon gegeben.
Der Ungarn König ist’s, der Ferdinand,
Des Kaisers Söhnlein, der ist jetzt ihr Heiland,
Das neu aufgehende Gestirn! Mit uns
Gedenkt man fertig schon zu sein, und wie
Ein Abgeschiedner sind wir schon beerbet.
Drum keine Zeit verloren!

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(Indem er sich umwendet, bemerkt er den Terzky und gibt ihm einen Brief.)

Graf Altringer läßt sich entschuldigen,
Auch Gallas – Das gefällt mir nicht.

Terzky.
Und wenn du
Noch länger säumst, bricht einer nach dem andern.

Wallenstein.
Der Altringer hat die Tiroler Pässe,
Ich muß ihm einen schicken, daß er mir
Die Spanier aus Mailand nicht hereinläßt.
– Nun! der Sesin, der alte Unterhändler,
Hat sich ja kürzlich wieder blicken lassen.
Was bringt er uns vom Grafen Thurn?

Terzky.
Der Graf entbietet dir,
Er hab‘ den schwed’schen Kanzler aufgesucht
Zu Halberstadt, wo jetzo der Konvent ist:
Der aber sagt‘, er sei es müd und wolle
Nichts weiter mehr mit dir zu schaffen haben.

Wallenstein.
Wieso?

Terzky.
Es sei dir nimmer Ernst mit deinen Reden,
Du wollst die Schweden nur zum Narren haben,
Dich mit den Sachsen gegen sie verbinden,
Am Ende sie mit einem elenden Stück Geldes
Abfertigen.

Wallenstein.
So! Meint er wohl, ich soll ihm
Ein schönes deutsches Land zum Raube geben,
Daß wir zuletzt auf eignem Grund und Boden
Selbst nicht mehr Herren sind? Sie müssen fort,
Fort, fort! Wir brauchen keine solche Nachbarn.

Terzky.
Gönn ihnen doch das Fleckchen Land, geht’s ja
Nicht von dem deinen! Was bekümmert’s dich,
Wenn du das Spiel gewinnest, wer es zahlt.

Wallenstein.
Fort, fort mit ihnen – das verstehst du nicht.
Es soll nicht von mir heißen, daß ich Deutschland
Zerstücket hab‘, verraten an den Fremdling,
Um meine Portion mir zu erschleichen.
Mich soll das Reich als seinen Schirmer ehren,
Reichsfürstlich mich erweisend, will ich würdig
Mich bei des Reiches Fürsten niedersetzen.
Es soll im Reiche keine fremde Macht
Mir Wurzel fassen, und am wenigsten
Die Goten sollen’s, diese Hungerleider,
Die nach dem Segen unsers deutschen Landes
Mit Neidesblicken raubbegierig schauen.
Beistehen sollen sie mir in meinen Planen
Und dennoch nichts dabei zu fischen haben.

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