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Die Piccolomini – 3. Aufzug, 8. Auftritt

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Gräfin.
Du wolltest dich dem Vater widersetzen,
Wenn er es anders nun mit dir beschlossen?
– Ihm denkst du’s abzuzwingen? Wisse, Kind!
Sein Nam‘ ist Friedland.

Thekla.
Auch der meinige.
Er soll in mir die echte Tochter finden.

Gräfin.
Wie? Sein Monarch, sein Kaiser zwingt ihn nicht,
Und du, sein Mädchen, wolltest mit ihm kämpfen?

Thekla.
Was niemand wagt, kann seine Tochter wagen.

Gräfin.
Nun wahrlich! Darauf ist er nicht bereitet.
Er hätte jedes Hindernis besiegt,
Und in dem eignen Willen seiner Tochter
Sollt‘ ihm der neue Streit entstehn? Kind! Kind!
Noch hast du nur das Lächeln deines Vaters,
Hast seines Zornes Auge nicht gesehen.
Wird sich die Stimme deines Widerspruchs,
Die zitternde, in seine Nähe wagen?
Wohl magst du dir, wenn du allein bist, große Dinge
Vorsetzen, schöne Rednerblumen flechten,
Mit Löwenmut den Taubensinn bewaffnen.
Jedoch versuch’s! Tritt vor sein Auge hin,
Das fest auf dich gespannt ist, und sag nein!
Vergehen wirst du vor ihm, wie das zarte Blatt
Der Blume vor dem Feuerblick der Sonne.
– Ich will dich nicht erschrecken, liebes Kind!
Zum Äußersten soll’s ja nicht kommen, hoff ich –
Auch weiß ich seinen Willen nicht. Kann sein,
Daß seine Zwecke deinem Wunsch begegnen.
Doch das kann nimmermehr sein Wille sein,
Daß du, die stolze Tochter seines Glücks,
Wie ein verliebtes Mädchen dich gebärdest,
Wegwerfest an den Mann, der, wenn ihm je
Der hohe Lohn bestimmt ist, mit dem höchsten Opfer,
Das Liebe bringt, dafür bezahlen soll!
(Sie geht ab.)

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